Eine Sonderabschreibung auf das Kreditkartengeschäft in Höhe von mehr als 10 Milliarden Dollar herausgerechnet, verdiente die Bank allerdings 3,1 Milliarden Dollar oder 27 Cent je Aktie. Dies war deutlich mehr als von Analysten erwartet. Dennoch rutschte die Aktie vorbörslich um fast drei Prozent ins Minus.
Aktie unter Druck
Die Aktie reagierte mit Kursverlusten auf die Nachrichten. Zum Handelsbeginn in New York verlor sie 0,49 Prozent auf 12,28 Dollar. Marktteilnehmer bezeichneten die Zahlen trotz des überraschend hohen bereinigten Gewinns als eher gemischt. Mit der Abschreibung in der Kreditkartensparte reagiert die Bank auf die neuen Finanzmarktregeln. Die im Sommer verabschiedeten Gesetze in den Vereinigten Staaten bremsen den Geschäftsbereich aus. So hat es US-Präsident Barack Obama den Banken erschwert, die Zinsen im Nachhinein klammheimlich anzuheben. Auch müssen sich die Finanzunternehmen bescheiden, was Strafgebühren angeht, wenn ein Kunde etwa seine Rechnung zu spät bezahlt.
Weniger Kreditvorsorge
Die Bank stelle sich auf die neuen Gegebenheiten ein, sagte Bank-Chef Brian Moynihan. Die Bank of America gehört zu den grössten Kreditkarten-Anbietern der USA mit Filialen im ganzen Land. Grundsätzlich zeigte sich Moynihan aber zuversichtlich für sein Haus: Ohne die Abschreibung hätte die Bank of America 3,1 Milliarden Dollar verdient. Das ist mehr als doppelt so viel wie Analysten erwartet hatten. Das Institut konnte vor allem die Rückstellungen für faule Kredite zurückfahren. Sie halbierten sich auf 5,4 Milliarden Dollar. Wie bei der Konkurrenz zahlen die Schuldner wieder zuverlässiger.
Neues Ungemach
Der Bank of America droht aber neues Ungemach: Die Staatsanwälte der 50 US-Bundesstaaten gehen dem Verdacht nach, dass das Institut und einige Wettbewerber bei den Zwangsvollstreckungen säumiger Schuldner zu weit gegangen sind. Der Vorwurf lautet, die Banken hätten ohne gültige Dokumente und ausreichende Prüfung Tausende Häuser gepfändet. Gut jeder zehnte Hausbesitzer in den Staaten ist mit seinen Raten im Rückstand.
Krisenverlierer
Die Bank of America gehört zu den Verlierern der Finanzkrise. Sie hatte sich mit der spektakulären Milliardenübernahme der Investmentbank Merrill Lynch Anfang 2009 verhoben und musste vom Staat zwischenzeitlich gestützt werden. Derzeit trennt sich das Haus von Randsparten, um schlagkräftiger zu werden. Kurz nach der Bank of America hatte auch die US-Investmentbank Goldman Sachs ihre Quartalszahlen vorgelegt. An diesem Mittwoch folgen Wells Fargo und Morgan Stanley. (awp/mc/ps/16)