Banken 2008: 43 von 327 Instituten erleiden Verlust
Insgesamt übertrafen die kumulierten Verluste die Gesamtgewinne bei weitem, wie die Schweizerische Nationalbank (SNB) in ihrem jährlichen Bankenbericht schreibt. Die Schweizer Banken mit einem negativen Abschluss produzierten im Geschäftsjahr 2008 zusammen einen Verlust von insgesamt 38,9 (VJ 4,3) Mrd CHF. Der kumulierte Jahresgewinn der Institute mit einem positiven Abschluss sank dagegen um 40,3% auf 8,4 (14,1) Mrd CHF, nachdem schon im Vorjahr ein Minus von 30% resultiert hatte. Massgeblich zum starken Anstieg des Jahresverlustes hat laut SNB wie im Vorjahr das negative Ergebnis einer Grossbank beigetragen.
Bilanzpositionen gegenüber Ausland stark reduziert
Das Jahr 2008 habe in den Daten der Publikation «Die Banken in der Schweiz 2008» deutliche Spuren hinterlassen, so die SNB. So hätten beispielsweise die Bilanzpositionen gegenüber dem Ausland teilweise stark abgenommen und es sei zu wesentlichen Umschichtungen zwischen Positionen sowohl auf der Aktiv- als auch auf der Passivseite gekommen. Insbesondere im Kundengeschäft sei es zudem zu Verschiebungen innerhalb der verschiedenen Bankengruppen gekommen. Wie bereits 2007 habe das Ergebnis einer Grossbank massgeblich zum starken Anstieg des Jahresverlustes beigetragen, schreibt die SNB. Insgesamt seien aber fast alle Bankengruppen von rückläufigen Jahresgewinnen bzw. zunehmenden Verlusten betroffen gewesen.
Massive Abschreiber auf Anlagevermögen
Die rückläufigen Gewinne waren insbesondere auf tiefere Gewinne aus dem ordentlichen Bankgeschäft zurückzuführen, welche um 64,4% auf 8,6 Mrd CHF einbrachen. Belastet haben aber auch Abschreibungen auf dem Anlagevermögen (+206% auf 33,6 Mrd CHF) und Zunahmen der Position Wertberichtigungen, Rückstellungen und Verluste (+41,6% auf 6,3 Mrd CHF). Zum Minus im ordentlichen Bankengeschäft haben vor allem das Handelsgeschäft sowie das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft beigetragen. Im Handelsgeschäft erreichte der kumulierte Verlust 8,1 Mrd CHF, hauptsächlich zurückzuführen auf Bewertungsverluste aufgrund stark gefallener Preise von Wertpapieren. Das Kommissions- und Handelsgeschäft verzeichnete einen Gewinneinbruch um 18,5% auf 30,0 Mrd CHF.
Aggregierte Bilanzsumme noch bei 3’079,6 Mrd CHF
Der Personalaufwand wurde um 21,2% auf 25,4 Mrd CHF und damit deutlich stärker als der Personalbestand (-0,3%) reduziert. Während die Zahl der Stellen im Inland zunahm, ging sie im Ausland zurück. Einzig die Grossbanken hätten sowohl im In- als auch im Ausland Stellen abgebaut. Die aggregierte Bilanzsumme nahm um 10,9% auf 3’079,6 Mrd CHF ab, was die SNB sowohl bei den Aktiven als auch bei den Passiven auf die Entwicklung von einzelnen Auslandpositionen zurückführt. Die inländischen Hypothekarforderungen zogen unter Mithilfe der tiefen Zinsen um 3,6% auf 689,2 Mrd CHF an.
Rückläufiges Interbankengeschäft
Die Forderungen gegenüber Banken fielen dagegen um 18,9% auf 822,0 Mrd CHF zurück. Die Finanzkrise und der damit verbundene Vertrauensverlust hätten dazu geführt, dass einerseits das Interbankengeschäft rückläufig gewesen sei, andererseits hätten sich die Banken Liquidität in verstärktem Ausmass bei den Zentralbanken beschafft. (awp/mc/ps/14)