Banken-Stresstest: Hypo Real Estate droht Scheitern
Allerdings hält sich die Aussagekraft eines negativen Testergebnisses für die HRE in Grenzen, da die Bank in ihrer bisherigen Form ohnehin nicht mehr lange bestehen wird. Zudem hat sie bereits weiteren Kapitalbedarf in Milliardenhöhe angemeldet. Am kommenden Freitag (23.7) veröffentlicht der Ausschuss der europäischen Bankaufsichtsbehörden (CEBS) die Test-Ergebnisse. Geprüft wird unter anderem die Widerstandskraft der Banken, falls die gesamtwirtschaftliche Entwicklung deutlich schlechter ausfallen sollte als erwartet. Zu den deutschen Kandidaten der europaweit 91 Banken gehören neben Deutscher Bank, Commerzbank und Postbank auch Landes-und Genossenschaftsbanken wie WestLB, DZ Bank und WGZ Bank.
Tiefrote Zahlen
Die HRE hat bereits beschlossen, mehr als die Hälfte ihres Geschäfts in eine sogenannte Bad Bank auszulagern, um sich damit von Altlasten zu befreien. Die auf Grossprojekte spezialisierte Bank ist nach der knapp verhinderten Pleite im Herbst 2008 und Hilfen von mehr als 100 Milliarden Euro seit dem vergangenen Jahr vollständig im Staatsbesitz. Der Konzern steckt noch immer tief in den roten Zahlen und sieht frühestens 2012 eine Rückkehr in die Gewinnzone. Unter dem Strich häufte die HRE bis zum Jahresende 2009 einen Verlust von rund 2,2 Milliarden Euro an.
Beinahe-Zusammenbruch: Staatsanwalt ermittelt
Die genauen Umstände des knapp verhinderten Zusammenbruchs der HRE beschäftigen derzeit die Münchner Staatsanwaltschaft. Die Ermittlungen gegen den ehemaligen Aufsichtsratsvorsitzenden Kurt Viermetz wegen des Verdachts der unrichtigen Darstellung der Unternehmensverhältnisse wurden inzwischen aber eingestellt, wie eine Sprecherin der Münchner Staatsanwaltschaft am Mittwoch sagte. Sie bestätigte damit einen Bericht des «Bayerischen Rundfunks». Ihm sei keine Straftat nachzuweisen gewesen. Die Ermittlungen gegen den früheren Vorstandschef Georg Funke dauern aber an.
Zwei Tage vor Veröffentlichung der Krisentests für Banken ist EZB-Präsident Jean-Claude Trichet am Mittwoch mit Europas führenden Bankern zusammengekommen. Das Treffen in Frankfurt ist eine der regulären jährlichen Zusammenkünfte der Spitze der Europäischen Zentralbank (EZB) mit etwa 20 führenden Bankern und war nach Angaben aus informierten Kreisen langfristig geplant. Dass der Termin so kurz vor der mit Spannung erwarteten Bekanntgabe der Stresstestdaten liegt, sei Zufall. Trichet hält die Veröffentlichung der Stresstest-Ergebnisse für einen richtigen Schritt, wie er kürzlich mehrfach betonte: «Diese Tests werden die Transparenz erhöhen und das Vertrauen von Investoren in den europäischen Bankensektor steigern.» (awp/mc/ps/13)