Barclays-Chef John Varley will die Bank im laufenden Jahr weiter in der Gewinnzone halten. «Die Entwicklung im ersten Halbjahr ist dafür ein guter Start», sagte er am Montag laut Mitteilung in London. Der Vorsteuergewinn sei in den ersten sechs Monaten um acht Prozent auf 2,98 Milliarden Pfund gestiegen. Die Aktie zog zum Handelsbeginn leicht an. Seit ihrem tief im Januar, als viele Marktteilnehmer auf staatliche Hilfen für Barclays spekuliert hatten, gewann die Aktie fast 500 Prozent.
Erneuter Milliardenabschreiber
Einen Grossteil seiner Erträge erwirtschaftet die Bank ausserhalb von Grossbritannien, wo das Privat- und Firmenkundengeschäft weiter schrumpfte. Der Investmentbanking-Arm Barclays Capital allein fuhr einen Milliardengewinn ein. Das verhalf der Bank zu einer Ertragssteigerung von 37 Prozent auf rund 16 Milliarden britische Pfund. Steigende Abschreibungen und Wertminderungen fauler Kredite konnten damit abgefedert werden. Diese beliefen sich im ersten Halbjahr auf 4,56 Milliarden Pfund, nach 2,45 Milliarden Pfund im Vorjahr. Barclays geht davon aus, dass die Gefahr von Kreditausfällen im zweiten Halbjahr zurückgehen wird, die Abschreibungen dürften sich aber ähnlich entwickeln wie in der ersten Jahreshälfte.
Barclays verzichtet auf Staatshilfe
Das Institut steigerte die Kernkapitalquote bis Ende Juni auf 7,1 Prozent. Den Verkauf von Barclays Gobal Investors an den Finanzinvestor BlackRock eingerechnet beliefe sie sich auf 8,8 Prozent. Dieser soll allerdings erst Ende 2009 abgeschlossen werden. Barclays ist bislang als eine der wenigen britischen Grossbanken ohne Staatshilfe durch die Finanzkrise gekommen. Auch HSBC wird nicht der Regierung gestützt, während die einst auf Augenhöhe spielenden Konkurrenten Royal Bank of Scotland und (RBS) und Lloyds Banking Group massive Hilfe brauchten und mittlerweile vom Staat kontrolliert werden. (awp/mc/ps/08)