Die am Montag vorgelegte Offerte bewertet ABN mit rund 67 Milliarden Euro. Im Zuge der Fusion soll die ABN-Tochter LaSalle für 21 Milliarden Dollar an die Bank of America gehen. Die Verwaltungsräte von Barclays und ABN Amro sprachen sich für den Zusammenschluss aus. Allerdings wollen sich die Niederländer ungeachtet der Einigung noch an diesem Montag mit dem ebenfalls interessierten Konsortium um die britische Royal Bank of Scotland (RBoS) treffen.
Barclays will mit eigenen Aktien bezahlen
Barclays will die Übernahme mit eigenen Aktien bezahlen. Den Aktionären von ABN Amro werden für jedes ihrer Papiere 3,225 Barclays-Anteile geboten. Dies entspreche gemessen zum Freitagkurs einem Preis von 36,25 Euro je ABN-Aktie und insgesamt 67 Milliarden Euro. Allerdings sackte der Barclays-Kurs am Montag nach Bekanntgabe der geplanten Fusion bereits rund zwei Prozent a b, während der Kurs von ABN Amro weiter anzog und zuletzt auf knapp 37 Euro stieg – also über dem Barclays-Gebot.
TCI will Aufspaltung von ABN Amro durchsetzen
The Children`s Fund (TCI), mit zwei Prozent an ABN Amro beteiligt, prüft die geplante Übernahme durch die Briten. «Von uns könnten noch Äusserungen dazu kommen», hiess es von dem streitbaren Aktionär. Der Hedgefonds will bei der Hauptversammlung die Aufspaltung von ABN Amro durchsetzen und hatte mit seiner Forderung die Gespräche zwischen ABN und Übernahme-Interessenten erst ins Rollen gebracht.
Synergien von 3,5 Milliarden Euro
Bei der vorgeschlagenen Übernahme von ABN würden Barclays-Aktionäre künftig 52 Prozent der Anteile des fusionierten Unternehmens kontrollieren. Der Zusammenschluss soll im vierten Quartal dieses Jahres abgeschlossen sein. ABN Amro und Barclays rechnen nach eigenen Angaben ab 2010 mit Synergien von 3,5 Milliarden Euro vor Steuern. 80 Prozent davon sollen aus Kosteneinsparungen kommen. Die Kosten für den Zusammenschluss der Banken sollen sich auf bis zu 3,6 Milliarden Euro vor Steuern belaufen. Der Grossteil davon werde 2008 anfallen.
Bankenriese mit 47 Millionen Kunden
Laut niederländischen Medienberichten wird die Fusion fast 13.000 Arbeitsplätze kosten. Der neue Bankenriese wird etwa 47 Millionen Kunden haben und soll eine Gesellschaft nach britischem Recht werden, die Konzernzentrale aber in Amsterdam haben.
Analysten rechnen mit Gegenofferte von RBoS
Gegenofferte nur eine Frage der Zeit