Die Kosten werden der laufenden Rechnung belastet. Nach neun Monaten (per 31. Mai) des Geschäftsjahres 2004/2005 beträgt der Konzerngewinn 101,8 Mio CHF, 29% mehr als in der Vorjahresperiode, wie Barry Callebaut am Freitag mitteilte.
Niedrigere Finanzierungskosten
Der Gewinnsprung sei vorab auf niedrigere Finanzierungskosten und Änderungen der IFRS-Rechnungslegungsstandards zurückzuführen, wonach der Goodwill nicht mehr abgeschrieben werden muss. Ohne diese Effekte stieg der Konzerngewinn um 7%.
Sinkender Umsatz
Der Umsatz sank dagegen um 2,55 auf 3,024 Mrd CHF, obwohl die Verkaufsmenge um 4% auf 790´134 Tonnen wuchs und die übernommene AM Foods gegenüber dem Vorjahr neu in den Büchern erscheint. Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITA) stieg um 2% auf 197,3 Mio CHF.
Unzufrieden mit dem europäischen Verbrauchergeschäft
Während sich das angestammte Geschäft mit Industrieschokolade in einem harten Wettbewerb sehr gut entwickle, ist Barry Callebaut mit dem europäischen Verbrauchergeschäft weiterhin unzufrieden. Der Umsatz dieser Sparte schrumpfte um 8% auf 974 Mio CHF.
Einstieg ins Endkonsumentengeschäft
Der von KJ Jacobs kontrollierte Konzern hatte für den grossen Einstieg ins Endkonsumentengeschäft im April 2002 die Kölner Stollwerck übernommen und dafür 256 Mio CHF gezahlt, zuzüglich 20 Millionen für die Kleinaktionäre. Eine erste Restrukturierung kostete rund 60 Mio CHF.
Stollwerck-Fabrik geschlossen
Auf Ende März 2005 schloss Barry Callebaut die Stollwerck-Fabrik in Köln. Davon waren 150 Angestellte betroffen. Konzernchef Patrick De Maeseneire erklärte an einer Telefonkonferenz, er intensiviere die Restrukturierung dieser Sparte, die zu viele Produkte mit tiefen Margen habe und generell mit der Konjunkturschwäche kämpfe. Für die weitere Restrukturierung stellte er 49 Mio CHF zurück. 120 weitere Mitarbeiter der deutschen Stollwerck GmbH haben bereits die Kündigung erhalten. Ein weiterer Stellenabbau sei möglich, weitere Werke würden jedoch keine geschlossen.
Zurück in die Gewinnzone
Zusätzlich zu den Umbaukosten schreibt Barry Callebaut Sachanlagen in Höhe von 45 Mio CHF ab. Die Restrukturierung soll das Ergebnis ab dem dritten Jahr um 40 bis 50 Mio CHF pro Jahr verbessern. Bereits im Geschäftsjahr 2005/06 soll das Verbrauchergeschäft in Europa in die Gewinnzone zurückkehren.
Betriebsergebnis werde «den Erwartungen des Marktes entsprechen»
Für Verwirrung sorgte Barry Callebaut bei der Prognose für das laufende Geschäftsjahr. Die Konzernleitung erklärte, das Betriebsergebnis (EBITA) vor Restrukturierungskosten werde «den Erwartungen des Marktes entsprechen». Wie diese Erwartungen genau aussehen, war der Konzernleitung auch auf mehrmaliges Nachfragen nicht zu entlocken. Bislang hatte Barry Callebaut ein EBITA-Wachstum von 8 bis 10% in Aussicht gestellt. Die Dividende soll ausnahmsweise unverändert bleiben und nicht wie üblich 35% des Konzerngewinns betragen. (awp/mc/ab)