Basel III: Banken drohen neue Milliardenlasten
Dies berichtet das «Handelsblatt» am Freitag. Die US-Investmentbank Morgan Stanley hatte den zusätzlichen Kapitalbedarf europäischer Institute kürzlich auf 83 Milliarden Euro veranschlagt. Den Anstoss zu den neuen Kapitalregeln hatten die grössten Industrie- und Schwellenländer (G20) im September 2009 auf dem Pittsburgh-Gipfel gegeben. Die Regierungen wollen die Risiken der Banken durch strengere Regulierung begrenzen und damit künftigen Krisen vorbeugen.
Widerstand angekündigt
Die Banken stemmten sich gegen die Eigenkapitalvorschriften und wollten in den kommenden Wochen ihren Widerstand bei Politik und Aufsichtsbehörden verstärken, schreibt die Zeitung unter Berufung auf Finanzkreise. Die Deutsche Bank rechne bei einer Einführung der neuen Regeln mit einem Abschmelzen der Kernkapitalquoten um durchschnittlich zwei Prozentpunkte, hiess es.
Auswirkungen auf Beteiligungen
Neben generell höheren Kapitalanforderungen und dem Wegfall der Kapitalstärkung aus steuerlichen Verlustvorträgen werde vor allem auch ein neuer Ansatz bei den Mehrheitsbeteiligungen der Banken zu Belastungen führen. Den geplanten Regeln zufolge sollen künftig bei Beteiligungen über 50 Prozent die Risiken der Töchter voll konsolidiert werden, während das Eigenkapital nicht mehr bei der Mutter angerechnet werden könne.
Commerzbank dürfte Probleme kriegen
Das hätte auch auf die Deutsche Bank deutliche Auswirkungen, die damit nicht nur die Mehrheit, sondern 100 Prozent der Anteile an der Postbank halten müsste, um die Beteiligung als Eigenkapital zu verbuchen. Derzeit besitzt die Bank 30 Prozent der Anteile. Problematisch könnten die Veränderungen auch für die Commerzbank werden, die unter anderem 70 Prozent an der polnischen BRE Bank und 80,5 Prozent an der Direktbank Comdirect hält. Sprecher der einzelnen Banken wollten sich auf Anfrage des «Handelsblatt» dazu nicht äussern. (awp/mc/ps/10)