Rund 150 Mitarbeiter an zwei kleineren Standorten in Italien hätten bereits ihre Arbeitszeit reduziert. Das Geschäft sei zuletzt stärker eingebrochen als noch im November erwartet. Damals hatte die BASF bereits wegen der Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise weltweit die Produktion um 20 bis 25 Prozent gedrosselt.
Weitere Kurzarbeit nicht ausgeschlossen
Auch für weitere Standorte sei Kurzarbeit nicht ausgeschlossen, hiess es. Das Stammwerk in Ludwigshafen sei vorerst nicht betroffen. Das Unternehmen hat aber bereits mit dem Betriebsrat Absprachen getroffen, um auch hier «im Bedarfsfall» schnell reagieren zu können. BASF-Vorstandschef Jürgen Hambrecht bezeichnete die Lage als «weiterhin angespannt und schwer einzuschätzen». Er rechne in den kommenden Monaten nicht mit einer konjunkturellen Besserung.
Aktie unter Druck
Die BASF-Aktie gab daraufhin nach und verlor mehr als vier Prozent. «Ich vermute, dass damit eine Gewinnwarnung vorbereitet wird», kommentierte ein Händler die Aussagen. Ein weiterer Börsianer merkte an, dass BASF «eines der Aushängeschilder deutschen Industrielandschaft mit einem weltweit untadeligen Ruf als hochinnovativer und effizienter Chemiekonzern» sei. «Und wenn dieses Sahnestück berichtet, dass das einbrechende Chemiegeschäft auch vor ihm nicht Halt macht, so wird das mit Enttäuschung aufgenommen», erklärte er die Kursentwicklung. Allerdings komme die negative Nachricht nicht unerwartet.
95’000 Beschäftigte
Im Dezember ist das weltweite Geschäft der BASF den Angaben zufolge «deutlich eingebrochen». Die Nachfrage habe sich auch in der ersten Januarhälfte nicht belebt. Betroffen seien vor allem Standorte, die für die Automobilindustrie produzierten. Allein die Nachfrage nach Pflanzenschutzmitteln und Produkten für die Nahrungsmittelindustrie sei nach wie vor hoch. Durch Anlagenschliessungen in Nordamerika und Asien werden den Angaben zufolge 200 Arbeitsplätze bei der BASF wegfallen. Je nach konjunktureller Entwicklung könne ein weiterer Stellenabbau notwendig werden, hiess es. Die BASF beschäftigt rund 95.000 Menschen.
Produktion bereits zuvor gedrosselt
Im November hatte der Chemiekonzern bereits weltweit wegen des Nachfrageeinbruchs die Produktion gedrosselt. Derzeit seien weniger als 75 Prozent der BASF-Produktionskapazität ausgelastet, teilte der Konzern mit. Weltweit stünden rund 50 Produktionsanlagen komplett still, davon 15 in Ludwigshafen. 130 Anlagen produzierten stark gedrosselt. Bislang hat das Unternehmen etwa über den Abbau von Überstunden und den Wechsel von Beschäftigten in besser ausgelastete Anlagen versucht, Kurzarbeit zu vermeiden. (awp/mc/ps/24)