Bauarbeiter streiken auf zwanzig Grossbaustellen

Dies teilte der SBV am Montagnachmittag mit. Der SBV-Zentralvorstand will nun im Lauf dieser Woche Bedingungen formulieren, unter denen die Verhandlungen wieder aufgenommen werden könnten. Die von der Unia organisierten Protestpausen seien eine Provokation und verletzten die Friedenspflicht. Damit erhielten jene SBV-Firmen Auftrieb, die eine Nullrunde befürworteten. Die Unia gefährde mit ihrer unüberlegten Aktion die Lohnerhöhung für 2010 ernsthaft. Seit einer Woche verhandelte der SBV mit der Unia und der Syna.


SBV: Unverständlicher Entscheid
Für die Gewerkschaften ist der Entscheid der Baumeister, die Lohnverhandlungen zu unterbrechen, unverständlich. Sie rufen den SBV auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren, wie aus einer Mitteilung der Unia vom Montagabend hervorgeht. Die Unia forderte eine Lohnerhöhung von 120 Franken pro Monat. Um auf die Arbeitgeber Druck zu machen, wurden am Montagmittag auf verschiedenen Baustellen in der Schweiz Protestpausen eingelegt oder die Arbeit wurde nach der Mittagspause mit einer 45-minütigen Verspätung wieder aufgenommen. Aus Sicht der Unia waren die Lohnverhandlungen bereits ins Stocken geraten. Die Baumeister böten zurzeit nur «kümmerliche» Lohnerhöhungen von 40 CHF, und einige forderten gar eine Senkung der ohnehin schon tiefen Löhne, erklärte die Gewerkschaft.


Unia: Baugewerbe trotz Krise mit hoher Wachstumsdynamik
Das Baugewerbe habe trotz Wirtschaftskrise eine sehr hohe Wachstumsdynamik, begründete die Unia ihre Forderung nach höheren Löhnen. Die Mehrheit der Unternehmen habe volle Auftragsbücher. Überstunden und Samstagsarbeit seien die Regel. Allein in der Region Zürich/Schaffhausen verlängerten nach Angaben der Unia rund 700 Bauleute auf über 20 Grossbaustellen ihre Mittagspause. Sie forderten «gerechte Löhne für eine äusserst harte Arbeit».


Gemeinsames Mittagessen auf «Prime Tower»-Baustelle
In Zürich trafen sich rund 350 Bauleute zu einem gemeinsamen, von der Unia offerierten Mittagessen auf der Baustelle «Prime Tower» bei der Hardbrücke. Die Arbeiter unternahmen anschliessend einen Protestmarsch. Mit Trillerpfeifen und Transparenten machten sie auf ihre Forderungen aufmerksam. In Thun führten gut 80 Bauleute und Gewerbe-Angestellte auf der Baustelle im Selve-Areal eine verlängerte Mittagspause durch. Ebenfalls rund 80 Bauleute legten gemäss Unia-Angaben in Aarau auf der GAIS-Center-Baustelle eine Protestpause ein. (awp/mc/ps/12) 

Exit mobile version