Baugewerbe: Auf Grossbaustelle am Berner Bahnhof wird gestreikt

Statt zu arbeiten verteilen die Bauleute rund um den Berner Bahnhof Flugblätter an Passanten, um auf ihre Situation nach Auslaufen des Landesmantelvertrags (LMV) aufmerksam zu machen. Der Schweizerische Baumeisterverband (SBV) hatte den Vertrag auf Ende September gekündigt.


Streik auf 85 Baustellen in der Stadt Bern
Gestreikt wurde laut Unia-Angaben auf 85 Baustellen in der Stadt Bern. Am Vormittag sollte eine Streikversammlung stattfinden, an der Gewerkschaftsvertreter Reden halten. Auf Baustellen in Genf und Neuenburg wurde am Montagmorgen ebenfalls die Arbeit ausgesetzt.


Genfer Baustellen stehen still
Auch die Genfer Baustellen stehen still. Seit 8 Uhr früh befinden sich die Genfer Arbeiter des Bauhauptgewerbes im Streik. Wie ihre Kollegen aus Neuenburg und Bern wollen sie mit der Arbeitsniederlegung Druck auf die Baumeister für einen neuen GAV ausüben. «Die Mobilisierung ist massiv: auf fast allen Baustellen ruht die Arbeit», erklärte Unia-Gewerkschaftssekretär Jacques Robert gegenüber der Nachrichtenagentur SDA. Die Arbeiter organisierten einen Demonstrationszug in die Innenstadt. Gemäss den organisierenden Gewerkschaften Unia, Syna und SIT waren es 2000, gemäss Polizeiangaben 1000 Personen.


Druck auf Baumeister soll erhöht werden
Die Bauleute befürchten nach Auslaufen des LMV Lohndumping und wollen mit Streiks den Druck auf die Baumeister erhöhen, damit diese bei den Verhandlungen für einen neuen LMV Zugeständnisse machen. Umstritten ist die SBV-Forderung nach einer weiteren Flexibilisierung der Arbeitszeiten.


Baumeister erachten Streik als verfassungswidrig
Weitere Verhandlungen sind für den 5. November geplant. Die Baumeister erachten die Streiks daher als verfassungswidrig. Denn die Verfassung sehe vor, dass Streiks erst nach ausgeschöpften Verhandlungen und nach Vermittlungen zulässig seien. Die Unia sieht dies freilich anders: Die Friedenspflicht sei mit dem Auslaufen des Landesmantelvertrages zu Ende.


NEAT-Baustellen bestreikt
Bereits am Wochenende waren die Arbeiten auf den NEAT-Baustellen am Gotthard stillgestanden. Nach Ansicht der NEAT-Bauherrin Alptransit Gotthard wurde die NEAT «einmal mehr für politische Zwecke missbraucht». (awp/mc/pg)

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