Die an der ausserordentlichen Delegiertenversammlung genehmigte Lohnerhöhung besteht aus einer generellen Lohnerhöhung von 1,3% und einem individuellen Anteil von 0,7%. Weitere 0,7% kommen hinzu, die den Arbeitnehmern bisher für den Parifonds Bau abgezogen worden waren.
Neuer GAV für Poliere und Werkmeister
Als weitere Reaktion auf die Kündigung des Landesmantelvertrags genehmigten die Delegierten einen neuen Gesamtarbeitsvertrag für die Poliere und Werkmeister. Zudem wurde eine Vereinbarung mit dem Verband der Temporärfirmen Swiss Staffing geschlossen. Diese legt fest, dass die Mitgliedsfirmen von Swiss Staffing ihr Personal im Bauhauptgewerbe gemäss den Vorgaben des Baumeisterverbands für seine eigenen Mitglieder anstellen. Das bedeutet, dass auch für Temporärangestellte der Landesmantelvertrag 06 gilt.
Ein neuer patronaler Bildungsfonds soll zudem den Parifonds Bau ersetzen. Auf diese Weise wollen die Baumeister die bisherige Grund- und Weiterbildung sicherstellen. Der Leistungskatalog des Parifonds Bau wird übernommen.$
Gewerkschaften verurteilen Massnahmenpaket der Baumeister
Auf das Massnahmenpaket der Baumeister reagieren die Gewerkschaften empört. Sie sprechen von einer Mogelpackung und einseitigen Fait accomplis. Mit den Beschlüssen der Delegiertenversammlung gebe der Baumeisterverband den vereinbarten Verhandlungen Anfang Oktober keine Chance, schreibt die Gewerkschaft Unia in einer Medienmitteilung. «Diese Beschlüsse sind eine absolute Abkehr von der Sozialpartnerschaft», sagte Ernst Zülle von der Gewerkschaft Syna gegenüber der Nachrichtenagentur SDA.
«Die Weichen wurden in die falsche Richtung gestellt. Wir sind überhaupt nicht optimistisch», erklärte Hansueli Scheidegger, Mitglied der Unia-Geschäftsleitung. Jetzt sei es schwer vorstellbar, dass es innerhalb nützlicher Frist zu einer Lösung komme. Die Lohnerhöhung von durchschnittlich 2,7% sei eine Mogelpackung, schreibt die Unia weiter. «Die Lohnerhöhung ist absolut unverbindlich», erklärte Scheidegger. Sie sei weder einklagbar, noch könne sie sanktioniert werden.
«Lange und harte Auseinandersetzungen»
Nun müssten sie sich auf lange und harte Auseinandersetzungen im Baugewerbe einstellen, sagte der Unia-Vertreter. «Wir wollten dies nicht, aber es wird uns aufgezwungen», so Scheidegger weiter. Dieser Konflikt sei weder für die Bauwirtschaft noch für die Schweizer Wirtschaft gut. (awp/mc/pg)