Die neue Arbeitszeitregelung schaffe jedoch auch mehr Transparenz bei Arbeitszeitguthaben und Lohnzuschlägen, hiess es am Donnerstag in einer gemeinsamen Mitteilung des Schweizerischen Baumeisterverbands (SBV) sowie der Gewerkschaften Unia und Syna.
Verzicht auf beiden Seiten
Mit der generellen Lohnerhöhung von zwei Prozent oder 106 Franken pro Monat erhielten die Bauarbeiter nicht nur den Teuerungsausgleich, sondern auch eine Reallohnerhöhung. Somit hätten die Ansprüche beider Vertragsparteien teilweise umgesetzt werden können. Dem Kompromiss müssen nun noch die Berufskonferenzen von Unia und Syna zustimmen. Beide Seiten hätten auf ihre zusätzlichen Forderungen verzichtet, um den Konflikt nicht weiter eskalieren zu lassen, hiess es weiter. Nach zwei Jahren könnten einzelne Regelungen jedoch neu ausgehandelt werden – also bereits während der dreijährigen Laufzeit des neuen LMV.
Arbeitszeiten und funktionsbezogene Löhne
Sollte dann keine Einigung möglich sein, haben die Vertragsparteien die Möglichkeit, den LMV vorzeitig zu kündigen. Der Vertrag kann jedoch auch um ein Jahr verlängert werden. Neben flexiblen Arbeitszeiten hatten sich die Baumeister zuvor vor allem für funktions- und leistungsbezogene Löhne und neue Regelungen bei den Krankentaggeldern ausgesprochen. Die Gewerkschaften ihrerseits wollten auf Basis des aktuellen LMV verhandeln.
Abstimmung im September als Faktor
Die Einigung auf den neuen Gesamtarbeitsvertrag kam nicht zuletzt im Hinblick auf die Abstimmung über die erweiterte Personenfreizügigkeit zu Stande. Man habe vermeiden wollen, den Urnengang im September über die von beiden Seiten befürwortete Vorlage zu gefährden, hiess es. Grössere soziale Auseinandersetzungen, ein vertragsloser Zustand und die Angst vor Lohndumping hätten zu einem Stimmungsumschwung in Richtung eines Neins zur Personenfreizügigkeit führen können. Der aktuelle LMV, der die Lohn- und Arbeitsbedingungen für die 90 000 Angestellten im Bauhauptgewerbe regelt, läuft Ende September aus.
Schliesslich zum Abschluss
Der Einigung war ein längerer Konflikt in einer der letzten Verhandlungsrunde vorausgegangen. Die Baumeister liessen die Verhandlungen Mitte April überraschend platzen. Beide Seiten näherten sich in der Folge jedoch wieder an. (awp/mc/th)