Bauwirtschaft mit deutlich weniger Umsatz im Quartal

Dies geht aus der vierteljährlichen Umfrage des Schweizerischen Baumeisterverbands (SBV) bei den Baufirmen hervor, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. 2008 hatte die Branche von einem milden Winter profitiert. Dagegen ist der Auftragsbestand Ende März 2009 mit 12,5 Mrd CHF deutlich höher als vor einem Jahr (+13,2%). Dies deute auf hohe Investitionen im Hoch- und Tiefbau in den nächsten Quartalen hin.


Kälte macht Wohnungsbau zu schaffen
Am meisten gelitten hat unter dem eisigen Wetter der Wohnungsbau, der um überdurchschnittliche 19% schrumpfte. Die Lage sei allerdings nicht ganz so trübe, wie es auf den ersten Blick aussehe. Denn der Auftragseingang sei im ersten Quartal stabil geblieben und die Auftragsbücher dicker als vor einem Jahr. «Der SBV erwartet weiterhin keinen Einbruch beim Wohnungsbau», hiess es. Die sehr tiefen Hypothekarzinsen und das anhaltende Bevölkerungswachstum stütze die Nachfrage nach Wohnungen. Zudem gibt es nur wenige freie Wohnungen: Im Durchschnitt stünden weniger als 1% leer.


Grosse regionale Unterschiede
Die Unterschiede zwischen den Regionen seien gross. So nahm der Wohnungsbau in den Kantonen Zürich um 18,6% und Bern um 19,8% ab. Im Kanton Luzern brach er gar um 34,3% ein. Dagegen legte der Wohnungsbau in den Kantonen Schaffhausen (+9,7%) und St. Gallen (+15,5%) deutlich zu. Der Wirtschaftsbau konnte sich im ersten Quartal stabil halten. Das Volumen ging lediglich um 1,5% zurück. Dies ist einigen Grossprojekten in den Agglomerationen zu verdanken.


Eingetrübte Konjunktur belastet Wirtschaftsbau 
Das kräftige Minus von fast 12% bei den Auftragseingängen im Vergleich zum Vorjahr lasse aber erahnen, dass eine Abkühlung bevorstehe, schreibt der SBV. Die Vergangenheit habe gezeigt, dass der Wirtschaftsbau vor allem auf die Investitionen der Firmen reagiere und somit besonders sensibel auf Eintrübungen der Realwirtschaft. Eine deutliche Verlangsamung sei vor allem in den Agglomerationen von Zürich, Basel und Genf zu erwarten. «Inwieweit diese Abschwächung auf die gesamte Bautätigkeit durchschlagen wird, ist offen», schreibt der SBV. Der Wirtschaftsbau mache nur etwas über 15% des Gesamtumsatzes aus.


Zahl der Vollbeschäftigten stagniert
Die Zahl der Vollzeitbeschäftigten im Bauhauptgewerbe stagnierte bei 76’800 Mitarbeitern (-0,5%). Trotz des kalten Winters sei es im Bauhauptgewerbe zu wenigen Entlassungen gekommen. «Dies zeigt die Zuversicht der Bauunternehmer, die in den nächsten Quartalen mit einer erhöhten Bautätigkeit rechnen und somit auf ihr Stammpersonal zurückgreifen möchten», hiess es weiter.


Hohe Arbeitsvorräte
Ein Blick auf die gemeldeten Bauvorhaben für das laufende Quartal und die Auftragsbücher zeige, dass die Baukonjunktur bis zum Herbst noch nicht spürbar abkühlen werde. Die hohen Arbeitsvorräte und das Anlaufen der Konjunkturankurbelungsprogramme des Bundes dürften dem Tiefbau ein starkes Jahr 2009 verschaffen. Der SBV schätzt deshalb das Geschäftsjahr 2009 insgesamt als gut ein. Die Preiskämpfe dürften allerdings in der Wirtschaftskrise noch härter werden. (awp/mc/ps/15) 

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