Bayer bekräftigt nach Ergebnissprung Ausblick für 2005

«Die ersten drei Monate des Jahres sind sehr erfreulich verlaufen», sagte Konzernchef Werner Wenning am Freitag auf der Hauptversammlung in Köln vor rund 5.100 Aktionären. Bayer peile weiter ein Umsatzwachstum im fortgeführten Geschäft von währungsbereinigt fünf Prozent auf über 25 Milliarden Euro an. Das um Sonderposten bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) solle in der Grössenordnung von 20 Prozent steigen.


Abspaltung von Lanxess erhöht Zahlen
Allein im ersten Quartal erhöhte sich das Ergebnis vor Zinsen, Steuern (EBIT) und vor Sondereffekten im fortgeführten Geschäft im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 50,1 Prozent auf 1,142 Milliarden Euro. Die von der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX befragten Experten hatten im Schnitt nur 828 Millionen Euro erwartet. Mit dem Börsengang von LANXESS im Januar 2005 hatte Bayer den grössten Konzernumbau in seiner Geschichte abgeschlossen. Die Abspaltung wird nach Einschätzung von Wenning die EBITDA-Marge (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreib ungen) um rund einen Prozentpunkt verbessern. Dem Ziel einer Marge beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von. Bayer sei dem Ziel einer EBITDA-Marge von 19 Prozent im Jahr 2006 ein weiteres Stück näher gerückt.


Aktien legen zu
Im fortzuführenden Geschäft legte der Umsatz um 15,7 Prozent auf 6,704 Milliarden Euro zu. Analysten hatten mit 6,9 Milliarden Euro gerechnet. Unter dem Strich erwirtschaftete der Konzern in den ersten drei Monaten des Jahres 652 (Vorjahr: 419) Millionen Euro. Die befragten Experten waren nur von 317 Millionen Euro ausgegangen. Der Aktien-Kurs legte in einem verhalten positiven Marktumfeld um 1,29 Prozent auf 25,20 Euro zu und lag damit in der Spitzengruppe des Auswahlindex DAX.


Überraschte Analysten
Mit Blick auf den «brillianten Start» erscheint nach Einschätzung von Analyst Dennis Nacken von der HelabaTrust die Bekräftigung der Ergebnisprognose «tendenziell konservativ». Bei der Landesbank Rheinland-Pfalz (LRP) sprach Analystin Silke Stegemann ebenfalls von einem «unerwartet hohen Gewinnsprung». Sie führte den Schub auf den Verkaufsgewinn aus der Abgabe des Blutplasmageschäftes zurück. Auch die WestLB bescheinigte den Leverkusenern ein «exzellentes» Quartalsergebnis.


Triebfeder ist klassische Chemie
Das klassische Chemiegeschäft entpuppe sich als Hauptriebfeder, sagte Helaba-Experte Nacken. Der Konzern habe die höheren Rohstoffkost en verstärkt an die Kunden überwälzt und von der hohen Kapazitätsauslastung profitiert. Alle Teilkonzerne trugen dem Konzern zufolge zur positiven Entwicklung im ersten Quartal bei. Im zyklischen Chemiegeschäft mit hochwertigen Materialien verdreifachte sich das bereinigte EBIT bei einem Umsatzanstieg von 34 Prozent (währungs- und portfoliobereinigt).


Pflanzenschutz hat gelitten
Das Pflanzenschutzgeschäft litt hingegen unter schwierigen klimatischen Bedingungen, konnte aber das bereinigte EBIT im Vergleich zu einem guten Vorjahresquartal verbessern.. Im Gesundheitsgeschäft belastete zwar die kräftige Konkurrenz beim Kassenschlager Cipro (Breitband-Antibiotikum). Das bereinigte EBIT sei gleichwohl leicht gesteigert worden. Der vollständige Quartalsbericht soll am 10. Mai veröffentlicht werden.


Vorstand Reinhild Keitel von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) sagte, der «gewaltige Kraftakt» des Konzernumbaus und der LANXESS-Abspaltung habe sich für die Aktionäre bezahlt gemacht. Gleichwohl stelle sich weiterhin die Frage, was das bei Bayer verbliebene Chemiegeschäft mit hochwertigen Materialien eigentlich mit den anderen zwei Kernbereichen Gesundheit und Pflanzenschutz zu tun habe. Der Konzern sei nach dem Umbau insgesamt aber auf einem «guten Weg». (awp/mc/as)

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