Für das laufende Jahr sei weiter ein währungs- und portfoliobereinigtes Umsatzwachstum von mehr als fünf Prozent auf rund 33 Milliarden Euro zu erwarten. Auch die Ertragsprognose wurde bestätigt. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) dürfte sich bei einer insgesamt höheren Marge verbessern. Auch für das kommende Jahr zeigte sich der Konzern grundsätzlich optimistisch. Das EBITDA vor Sondereinflüssen solle weiter steigen.
Operatives Ergebnis sinkt stärker als erwartet
Gestützt auf Zuwächse im Agrargeschäft (CropScience) und im Gesundheitsgeschäft (HealthCare) steigerten die Leverkusener ihren Umsatz, während das operative Ergebnis etwas stärker als erwartet sank. Der um Sondereinflüsse bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) ging um 4,2 Prozent auf 1,493 Milliarden Euro zurück. Der Umsatz legte hingegen um 2,0 Prozent auf 7,948 Milliarden Euro zu. Währungs- und portfoliobereinigt ergab sich ein Zuwachs um 5,1 Prozent. Die befragten Analysten hatten im Schnitt bei einem Umsatz von 7,847 Milliarden Euro ein EBITDA vor Sondereinflüssen von 1,529 Milliarden Euro erwartet. Während die Umsätze von HealthCare und insbesondere CropScience weiter zunahmen, gingen die Umsätze im Kunststoffgeschäft (MaterialScience) in einem schwierigen Marktumfeld zurück.
Anhaltend ungünstige Wechselkurseffekte
Das Ergebnis sei durch einen Anstieg der Energie- und Rohstoffkosten bei MaterialScience in Höhe von rund 230 Millionen Euro sowie durch weiter ungünstige Wechselkurseffekte von rund 110 Millionen Euro belastet worden. Auch die verbesserte Ertragskraft bei HealthCare und CropScience habe dies nicht vollständig auffangen können. Das operative Ergebnis (EBIT) vor Sondereinflüssen sank um 6,5 Prozent auf 891 Millionen Euro. Der Gewinn sank auf 277 (1.175) Millionen Euro. Vor einem Jahr hatten allerdings einmalige steuerliche Sondererträge den Gewinn kräftig in die Höhe getrieben. Das bereinigte Konzernergebnis je Aktie erhöhte sich entsprechend von 0,81 Euro auf 0,85 Euro. Analysten hatten bei einem EBIT vor Sondereinflüssen von 869 Millionen Euro einen Gewinn von 302 Millionen Euro erwartet.
Optimistischer Ausblick
Zu den Zukunftsperspektiven des Unternehmens zeigte sich Wenning trotz wachsender Belastungen optimistisch. Zwar sei die künftige Entwicklung der Finanzkrise sehr schwer einzuschätzen, doch habe sie keine unmittelbaren Auswirkungen auf den Finanzstatus des Konzerns. Derzeit bestehe trotz des Schering-Kaufs kein Refinanzierungsbedarf. «Allerdings berührt uns natürlich das gesamtwirtschaftliche Umfeld», sagte Wenning. Es stehe ausser Frage, dass die tief greifenden Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten die weltweite wirtschaftliche Entwicklung zunehmend belasteten und erhebliche zusätzliche Risiken für die Realwirtschaft bergten.
Margenziele für HealthCare und CropScience bekräftigt
«Für uns zahlt sich aus, dass inzwischen rund 70 Prozent unseres Geschäftes – nämlich die Bereiche Gesundheit und Landwirtschaft – unabhängiger von der Konjunktur sind», sagte Wenning. Er bestätigte die Margenziele für HealthCare und CropScience 2009 wonach eine EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen in der Grössenordnung von 28 Prozent beziehungsweise 25 Prozent zu erwarten sei. Bei MaterialScience sei aber mit einem Rückgang des um Sondereinflüsse bereinigten EBITDA zu rechnen. Hier sei auch im vierten Quartal 2008 eine weitere Abschwächung des wirtschaftlichen Umfelds zu erwartet, und im Vergleich zum dritten Quartal 2008 ein weiter rückläufiges Ergebnis. Gleichwohl sei ein «gutes, wertschaffendes Ertragsniveau» für das Gesamtjahr 2008 zu erwarten.
HealthCare: Weiterhin Wachstum über Markt angestrebt
«Die Entwicklung unseres HealthCare-Geschäfts schätzen wir unverändert zuversichtlich ein», sagte Wenning. In allen Bereichen werde das Geschäft mit oder über dem Markt wachsen, bekräftigte er. Die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen solle in Richtung 27 Prozent verbessert werden. Auch für das CropScience-Geschäft sei auch im vierten Quartal ein insgesamt positives Marktumfeld zu erwarten. Vor diesem Hintergrund solle der Jahresumsatz währungs- und portfoliobereinigt weiter um deutlich mehr als zehn Prozent steigen und die bereinigte EBITDA-Marge auf rund 25 Prozent verbessert werden.
Verunsicherte Belegschaft
Die Finanzkrise habe auch zu einer Verunsicherung der Belegschaft beigetragen. Die Perspektiven der Mitarbeiter seien gesichert, betonte Wenning. Das Unternehmen werde alles tun, um auf die nachvollziehbaren Sorgen um die persönliche und finanzielle Situation der Mitarbeiter einzugehen. Besonders wichtig sei die Sicherheit des Arbeitsplatzes. Bayer habe bereits seit Jahren Gesamtbetriebsvereinbarungen abgeschlossen, die betriebsbedingte Kündigungen in Deutschland – derzeit bis zum Jahresende 2009 – ausschlössen. Darüber hinaus wolle der Konzern auch zukünftige Gehaltsentwicklungen «im bisher üblichen Rahmen» vornehmen. Auch die zusätzliche betriebliche Altersversorgung der Mitarbeiter sei sicher. (awp/mc/ps/07)