«Der Anteil von Seeds & Traits – dem Geschäft mit Saatgut und Kulturpflanzen – am Unternehmensumsatz soll von derzeit rund 6 auf 15 Prozent steigen», sagte der Chef der Bayer CropScience, Friedrich Berschauer, am Dienstag in Monheim.
Forschungsbudget auf 200 Mio EUR erhöhen
Die Forschungsausgaben sollen in diesem Zeitraum auf rund 750 Millionen Euro steigen. Dabei solle das Forschungsbudget für den Bereich BioScience von derzeit rund 80 auf deutlich mehr als 200 Millionen Euro steigen. Im klassischen Pflanzenschutz sollen die Forschungsausgaben dann in einer Grössenordnung von rund 500 Millionen Euro jährlich liegen.
Innovation als Grundlage
Auch in Zukunft sei Innovation Grundvoraussetzung für die weitere Entwicklung des Unternehmens, sagte Berschauer. «Im Pflanzenschutz bleiben wir in allen drei Indikationen – Herbizide, Fungizide, Insektizide – engagiert und untermauern damit unsere Innovationsbereitschaft in der Branche.» Die Bayer-Tochter will sich von älteren Pflanzenschutzmitteln trennen und diese durch neue Produkte ersetzen.
Launch-Programm
Das aktuelle Launch-Programm umfasst den Angaben zufolge 26 Wirkstoffe, die im Zeitraum von 2000 bis 2011 eingeführt werden sollen und ein Spitzenumsatzpotenzial von rund zwei Milliarden Euro haben. Der Anteil der Umsätze mit patentgeschützten Pflanzenschutzmitteln soll in den kommenden zehn Jahren weiter zunehmen und über 50 Prozent steigen.
Konzentration auf neuere Wirkstoffe
Die Bayer-Tochter konzentriert sich immer mehr auf neuere Wirkstoffe. Die Zahl ihrer Wirkstoffe will das Unternehmen von 99 im laufenden Jahr auf 87 im Jahr 2010 verringern. Noch im Jahr 2000 besass die Agrochemiegesellschaft 114 Wirksubstanzen. Bayer CropScience bekräftigte sein Ziel, eine EBITDA-Marge von 25 Prozent in 2009 zu erreichen.
Umbauprogramm in der Pflanzenschutzsparte
Die Pflanzenschutzsparte des Leverkusener Chemie- und Pharmakonzerns hatte erst jüngst unter anderem wegen eines schwierigen Marktumfelds in Brasilien und ungünstigen Wetterbedingungen in Europa ein Umbauprogramm angekündigt. Damit will die Gesellschaft ihre Kosten jährlich um 300 Millionen Euro senken. Bis Ende 2009 sollen 1.500 der 19.000 Stellen weltweit abgebaut werden, wie das Unternehmen Ende August angekündigt hatte. Der Schwerpunkt liegt in Nordamerika. Diese Schritte sollen betragen, dass Bayer CropScience im Jahr 2009 eine operative Rendite von 25 Prozent (EBITDA-Marge) erzielt. Ursprünglich wollte die Gesellschaft diese Marge bereits im laufenden J ahr erreichen.
Schlagzeilen wegen gentechnisch verändertem Reis
Zuletzt war die Bayer-Tochter wegen gentechnisch verändertem Reis in den Schlagzeilen geraten. In den USA und Europa waren Spuren eines gentechnisch veränderten Reises gefunden worden, den unter dem Namen LLRICE601 bis zum Jahr 2001 von Aventis CropScience in einem behördlich genehmigten Erprobungsbau in den USA entwickelt wurde. Die Firma wurde 2002 von Bayer übernommen.
Noch keine Erklärung
Momentan habe das Unternehmen noch keine Erklärung, wie es zu der Freisetzung von gentechnisch verändertem Reis kommen konnte, sagte Unternehmenschef Berschauer. Das amerikanische Landwirtschaftsministerium führe zurzeit eine Untersuchung durch, Bayer CropScience kooperiere eng mit den Behörden.
Das Unternehmen habe «verantwortlich» gehandelt
Bezüglich der Schadensersatzklagen von Farmern in den USA gegen die US-Tochter Bayer CropScience LP sagte Berschauer: «Wir sind der Überzeugung, dass das Unternehmen verantwortlich und im Einklang mit allen einschlägigen gesetzlichen Bestimmung gehandelt hat und werden uns mit Nachdruck verteidigen.» Weitere Details wollte er dazu nicht nennen. Die amerikanischen Reisbauern beschuldigen CropScience, wegen der Verwendung der nicht zugelassenen Genreis-Sorte an dem Preisverfall für Reis aus den USA verantwortlich zu sein. (awp/mc/ar)