Bayer und LANXESS bilden Millionen-Vorsorge für Kartellstreit in USA
Bayer werde wegen der getroffenen Schadenersatzvergleiche im vierten Quartal 275 Millionen Euro zurückstellen, teilte der Chemie- und Pharmakonzern am Dienstag in Leverkusen mit. Die ehemalige Tochtergesellschaft LANXESS wiederum wird für den entsprechenden Zeitraum eine Vorsorge in Höhe von 61 Millionen Euro treffen. Die Posten werden jeweils im vierten Quartal wirksam. Beide Unternehmen versicherten, dass ihre um Sondereinflüsse bereinigten Jahresprognosen unangetastet bleiben. Die Aktien beider Unternehmen gerieten bereits vorbörslich unter Druck. Nach Handelsbeginn verloren Bayer-Papiere im DAX 1,53 Prozent auf 34,16 Euro. Die im MDAX notierten LANXESS-Aktien büssten 2,82 Prozent an Wert ein und lagen zuletzt bei 26,85 Euro.
Vorwurf der unerlaubten Preisabsprache
In den USA wurden gegen Bayer und einige Tochtergesellschaften eine Reihe von zivilrechtlichen Schadenersatzklagen erhoben. Vorwurf waren unerlaubte Preisabsprachen bei Polymeren. Die Klagen sind in einem unterschiedlichen Stadium. Bayer geht davon aus, dass im Verlauf der Verfahren noch weitere Aufwendungen auf den Konzern zukommen, die «von wesentlicher Bedeutung» sein können. Ein Sprecher liess offen, um welche Verfahren es sich handelt. Die genaue Höhe der Belastung konnte der Konzern nicht beziffern, weswegen auch keine Vorsorge für den Gesamtkomplex der Kartellverfahren gebildet wurde.
LANXESS wiederum hatte sich verpflichtet, Bayer 30 Prozent der Verbindlichkeiten aus bestimmten Kartellverfahren bis zu einer Obergrenze von 100 Millionen Euro zu erstatten. An den Jahresprognosen, die jeweils Sondereinflüsse wie eben Rückstellungen ausschliessen, hielten beide Unternehmen fest. Bayer rechnet nach wie vor damit, dass das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um etwa 50 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreswert von 2,117 Milliarden Euro zulegen wird. Die Leverkusener hatten bei der Vorlage der Geschäftszahlen für das dritte Quartal ihre EBIT-Prognose angehoben. Erwartet wird nun ein bereinigtes EBIT von etwa 3,176 Milliarden Euro. LANXESS wiederum rechnet mit einem Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) in Höhe von 560 bis 580 Millionen Euro ohne Sondereinflüsse. Im vergangenen Jahr hatte die Gesellschaft ein operatives Ergebnis von 447 Millionen Euro erzielt.
(awp/mc/hfu)