BAZL: Keine Konzession für Fluglinie Lugano-Bern
Wie das BAZL am Mittwoch mitteilte, erfüllt eine der beiden Firmen, die eine Offerte einreichte, die Voraussetzungen nicht, da sie über keine für Fluggesellschaften erforderliche schweizerische Betriebsbewilligung verfügt. Die andere habe ihr Betriebskonzept nicht ausreichend konkretisieren können. Dem BAZL ist es somit nicht möglich, die Konzession für die Fluglinie zu vergeben. Die Aufnahme des Flugbetriebs wäre für Ende März vorgesehen gewesen. Das Amt hat das Ausschreibungsverfahren folglich als ergebnislos abgeschlossen. Das BAZL klärt nun gemeinsam mit den involvierten Kreisen das weitere Vorgehen ab.
Hoffnungen zerschlagen
Geprüft werde jetzt, ob man auf die kommende Wintersaison hin eine Verbindung von Lugano nach Paris via Bern einführen könne, sagte der Tessiner CVP-Ständerat Filippo Lombardi am Mittwoch auf Anfrage. Die in Lugano ansässige Darwin Airline würde entsprechende Gespräche führen. Zerschlagen hat sich in den letzten Wochen die Hoffnung, von Lugano aus über Bern die Destinationen London City und München anzufliegen. Eine Erweiterung des Angebotes sei nicht zuletzt für die Zukunft des Lugano Airport in Agno wichtig, sagte Lombardi.
Kein «Servizio per pochi»?
Kritik an der geplanten Subvention für Bern-Flüge weist er zurück. Im Tessin war von verschiedener Seite moniert worden, dass es sich dabei nicht um einen Service public, sondern um einen «Servizio per pochi» handle, eine Dienstleistung für wenige. Alt-Nationalrat Pier Felice Barchi (FDP) beispielsweise schrieb, dass zu den wenigen, die diesen Service beanspruchen würden, Politiker, Beamte und SRG-Mitarbeiter gehören würden. Es gehe nicht an, dass man für diese «Classe politique» eine Fluglinie unterhalte.
«Frage des Standpunktes»
«Auch eine Poststelle im Muggio-Tal ist ein Service, der wenigen Leuten dient», entgegnet Lombardi. Service public sei «stets eine Frage des Standpunktes». Zudem verweist Lomardi darauf, dass sich mehrere politische Institutionen für die Fluglinie Bern-Lugano ausgesprochen haben. So hatte sich der Bundesrat letztes Jahr grundsätzlich bereit erklärt, die Fluglinie Lugano-Bern unter der Voraussetzung finanziell zu unterstützen, dass sich auch der Kanton Tessin und die Stadt Lugano beteiligen. Die Fluggesellschaft Darwin hatte zuvor bekannt gegeben, die Fluglinie aus wirtschaftlichen Gründen einzustellen.
Auflagen
Die Ausschreibung verlangte mindestens von Montag bis Freitag morgens und abends je einen Flug Lugano-Bern und Bern-Lugano. Bei der Vergabe der Konzession sollten neben der Attraktivität des Angebotes (Frequenzen und Tarife) auch die wirtschaftliche und betriebliche Verlässlichkeit des Unternehmens eine Rolle spielen. (awp/mc/ps)