von Gérard Al-Fil
Debut in der nahöstlichen TV-Landschaft: Die British Broadcasting Corporation (BBC) wird ab dem heutigen Dienstag von London aus mit der Austrahlung ihres arabisch-sprachigen Senders BBC Arabic Televison in den Mittlren Osten und Nordarfrika (Mena) live gehen.
Vom Hörfunk auf den Bildschirm
Der neue Sender baut auf der Radiostation BBC Arabic und auf den Webdienst bbcarabic.com auf. Beide Medien werden bereits von 13 Millionen Hörern bzw. 21 Millionen Usern genutzt. BBC Arabic Television wird zunächst 12 Stunden täglich und ab dem Sommer rund um die Uhr Nachrichten und Reportagen ausstrahlen. Der Nachrichtenkanal wird ähnlich wie BBC World alle 30 Minuten Nachrichten aus aller Welt senden. Er kann dabei auf ein Netzwerk von 72 Büros und 250 Korrespondenten weltweit zurückgreifen. Ausserdem lockte die BBC erfolgreich bekannte TV-Gesichter von konkurrierenden Sendern, wie beispielsweise die Jordanierin Lina Musharbash, die zuvor für den arabischen US-Sender Al Hurra aus Amman berichtete. Finanziert wird BBC Arabic Television von einem regierungsnahen Commonwealth-Fonds mit umgerechnet 38 Millionen Dollar jährlich. Schatzkanzler Alistair Darling steuert für den Start des Senders noch einmal 12 Millionen Dollar pro Jahr bei.
Antwort auf englichen Al Dschasira-Ableger
Der Schachzug der BCC muss als Antwort auf den arabischen Pioniernachrichtensender Al Dschasira (dt. die Insel) aus Katar verstanden werden, der seit zwei Jahren mit seinem englischsprachigen Sender Al Dschasira Englisch, im Teich der BCC fischt. Mit BBC Arabic Television wird der Wettbewerb um die arabischen Zuschauer von Marokko bis zum Irak zweifellos an Schärfe zunehmen. Neben Al Dschasira buhlen u. a. auch die Nachrichtensender Al Arabyia aus Abu Dhabi, CNBC Arabiya (mit 20% Marktanteil führend) aus Riad und Al Hurra aus den USA um TV-Marktanteile in Nahost. Insgesamt können 300 Millionen Einwohner in der Mena-Region zwischen 250 verschiedenen Kanälen wählen.