BCV und ZKB legen Informatik/Backoffice zusammen

«Das ist eine Zusammenarbeit, die den Röstigraben überwindet», sagte BCV-Chef Alexandre Zeller am Freitag vor den Medien in Lausanne. Es handle sich aber nicht um eine Fusion der beiden Banken. Die BCV werde in keiner Weise von der grösseren ZKB geschluckt.


BCV wird Minderheitsaktionärin
Das neue Dienstleistungsunternehmen, an dem sich die ZKB mit 65% und die BCV mit 35% beteiligt, wird seinen Sitz in Zürich haben und eine Betriebsstätte in Lausanne. Die BCV erhält als Minderheitsaktionärin ein Mitbestimmungs- und Vetorecht bei allen strategischen Entscheidungen.


Kostenvorteile von 20 Prozent
Die Verschmelzung der IT- und Backoffice-Aktivitäten soll den Banken Kostenvorteile von 20% einbringen. Die «Migration» soll bis 2011 vollzogen sein. Dann arbeiten 1050 Personen in Zürich und 250 in Lausanne innerhalb der neuen Struktur. Es gingen keine Stellen verloren, niemand müsse umziehen, hiess es. Der Umsatz der neuen Gesellschaft wurde auf gut 350 Mio CHF veranschlagt.


Der Trend zum Outsourcing
«Der Trend zum Outsourcing im Universalbankengeschäft wird sich fortsetzen», sagte ZKB-Chef Hans Vögeli. Das zeige der Blick ins Ausland, etwa nach Deutschland, wo die 4000 Sparkassen mit nur noch zwei Zentren operierten. Vögeli geht davon aus, dass sich mittelfristig viele Schweizer Banken mit dem Gemeinschaftsmodell auseinandersetzen müssten. Neue Partner könnten ganz auf ihre Bedürfnisse bezogen Dienstleistungen beziehen, warb Vögeli. Von der Anbindung neuer Finanzinstitute erhofft man sich zusätzliche Skaleneffekte, also Kosteneinsparungen.


30 Mio Einsparungen jährlich für die BCV
Die ZKB will bis 2011 1,2 Mrd CHF in die Entwicklung ihrer IT- Plattform investieren. An diesen Kosten müsse sich die BCV nicht beteiligen, sagte Vögeli. Zeller bezifferte seinerseits die Kosten der Zusammenlegung auf 120 bis 150 Mio CHF. Er versprach sich aber Einsparungen von 30 Mio CHF jährlich für die BCV. Zudem entfielen weitere Investitionen in eine eigene IT-Entwicklung.


BCV veräussert Unicible
Im Rahmen des Zusammenschlusses übergibt die BCV ihre bisherige Informatikfiliale Unicible mit 330 Angestellten an IBM Schweiz. Unicible werde dazu ab 1. Juni komplett in ein neues Kompetenzzentrum für IT-Banking des US-Computerdienstleisters in Lausanne integriert.


Ein Transfer und kein Verkauf
Der Übergang wurde als Transfer und nicht als Verkauf bezeichnet. Dennoch hat IBM einen Preis dafür bezahlt, der allerdings nicht genannt wurde. Die BCV bleibt juristisch Besitzerin der einstigen IT-Tochter. Der Zusammenschluss von IBM und Unicible muss nun noch von der Wettbewerbskommission genehmigt werden. «Die Kunden bekommen vom Übergang nichts mit», sagte Daniel Rüthemann, Leiter von IBM Schweiz. IBM werde mit dem Projekt «Run the Bank» den täglichen Betrieb der Institute sicherstellen. Den Mitarbeitenden von Unicible stünden nun alle Karrierechancen im Weltkonzern offen.


Kein Job wird verloren gehen
Rüthemann gab sich erfreut, künftig am Standort Lausanne aus dem Know-How-Pool von EPFL und Universität schöpfen zu können. IBM Schweiz beschäftige 3100 Mitarbeitende, davon bisher 400 in der Romandie, zu denen jetzt noch die 330 von Unicible stossen. Auch Rüthemann unterstrich, dass kein Job verloren gehen werde. «Vielmehr wollen wir den neuen Standort noch ausbauen», kündigte er an. (awp/mc/ab)

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