Der Angebotspreis liegt nun um 3,07 CHF über dem Durchschnittskurs der Baumgartner-Aktien vor Veröffentlichung des ersten Übernahmeangebots durch BBC am 29. Februar, wie aus dem neuen Angebotsprospekt von Dienstag hervorgeht.
Aktie am Gründonnerstag bei 415,50 Franken
Nach der Publikation der ersten Übernahmeofferte war die Baumgartner-Aktie bis auf 453,00 CHF in die Höhe geschossen, danach aber wieder abgesackt. Am Gründonnerstag lag der Titel zu Börsenschluss bei 415,50 CHF. Am Dienstagvormittag wurde noch keine einzige Aktie gehandelt. Die Angebotsfrist läuft vom 8. April bis 6. Mai 2008.
Aktionärsgruppe um Giorgio Behr hält 25,61 % der Stimmen
Die Aktionärsgruppe unter der Führung von Ex-Saurer-Verwaltungsratspräsident Giorgio Behr hält mittlerweile 25,61% der Baumgartner-Aktien. Sollten alle Namenaktien des Waadtländer Spezialisten für Kunststoffverpackungen angedient werden, müsste die Käufergruppe 54,2 Mio CHF auf den Tisch legen.
Zusammenlegung mit BBC Group geplant
Behr will die Verpackungssparte von Baumgartner mit dem Bereich flexible Verpackungen seines Industrieunternehmens Behr Bircher Cellpack (BBC Group) zusammenlegen, an dem er 91% besitzt. Baumgartner bedruckt oder produziert Verpackungen beispielsweise für Käse, Schokolade oder Bouillonwürfel, während Behr Bircher Cellpack unter anderem Beutel für Fleisch, Chips oder Teigwaren herstellt. Mit der breiten Produktepalette sowie Fabriken in der Schweiz, Deutschland und Tschechien könne man die starke Stellung im hart umkämpften internationalen Markt halten. Zudem könnte man eine gemeinsame Vertriebsplattform benutzen und Vorteile aus dem gemeinsamen Einkauf ziehen, argumentiert Behr.
Eine Reihe weiterer Bedingungen sind zu erfüllen
BBC will mindestens zwei Drittel aller Baumgartner-Titel erwerben. Damit das Angebot zustande komme, müssten aber noch eine Reihe von Bedingungen erfüllt werden, hiess es. So müsse die Stimmrechtsbeschränkung von 3% aus den Statuten von Baumgartner verschwinden und BBC mit allen Aktien ins Aktienbuch eingetragen werden. Zudem dürfen bei Baumgartner seit Ende Juni 2007 keine Ereignisse eingetreten sein, die Kosten oder einen Rückgang des Betriebsgewinns vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) von mehr als 0,5 Mio CHF verursachen. Auch dürfe der Umsatz nicht um mehr als 2,6 Mio CHF sinken. 2007 hatte die Verpackungssparte von Baumgartner 51,4 Mio CHF umgesetzt.
Fragezeichen hinter bisherige Baumgartner-Übernahmepläne
Des weiteren dürfe Baumgartner keine Übernahmen oder Verkäufe mit einem Wert von über 7 Mio CHF eingehen. Damit setzt BBC ein Fragezeichen hinter die bisherigen Pläne der Waadtländer. Diese hatten vor kurzem eine Absichtserklärung zur Übernahme von zwei europäischen Unternehmen der Verpackungsbranche unterschrieben. Der Kauf soll noch in diesem Jahr durchgezogen werden. Namen oder die Grössenordnungen der Deals wurden bisher nicht genannt. BBC wolle die Übernahmen nur weiter verfolgen, wenn sie in die eigene Nischenpolitik, Marktauftritt und Beschaffung passten, hiess es.
Preis weiterhin «sehr ungenügend»
Die Baumgartner Gruppe Holding AG zeigte sich mit dem leicht erhöhten Preis für das Übernahmeangebot durch die Behr Bircher Cellpack BBC Holding (BBC Group) nicht zufrieden. Die Erhöhung auf 417 von zuvor 412 CHF beruhe nicht auf wirtschaftlicher Logik, sondern sei eher auf einen Rechnungsfehler von BBC bei der Berechnung des durchschnittlichen Baumgartner-Aktienkurses zurückzuführen, teilte der Verpackungshersteller am Dienstagabend mit. Baumgartner bezeichnet die Offerte dementsprechend weiterhin als «sehr ungenügend», dies in Anbetracht der finanziellen Aktiven der Gruppe sowie dem Wert der Industrie-Tochter CFS. Baumgartner betont zudem erneut, dass der gebotene Preis deutlich tiefer sei, als derjenige, den die Gruppe und ihr Umfeld im Vorfeld der angekündigten Übernahmeofferte gegenüber Baumgartner genannt hatten. (awp/mc/pg)