Bei Degussa steht Management-Ebene und Bauchemie-Sparte auf Kippe

Neben der Abschaffung der zweiten Management-Ebene gebe es «erste Überlegungen», sich von der Bauchemie zu trennen, schreibt die «Süddeutsche Zeitung» («SZ»/Montag) unter anderem unter Berufung auf Vorschläge der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG), die beauftragt ist, über die bisher bekannten Sparmassnahmen hinaus gehende Optionen für Strategie und Organisation zu erarbeiten. Ein Degussa-Sprecher sagte dazu der Zeitung: «Es gibt viele Gerüchte ohne Rückhalt in der Realität. So etwas kommentieren wir nicht.»


Hinweise auf Veränderungen


Konzernchef Utz-Hellmuth Felcht hatte Anfang November gesagt, dass im Rahmen des Projekts «Strategie und Organisation» «grössere strukturelle und personelle Veränderungen» nicht ausgeschlossen seien. Die beiden Grossaktionäre RAG (50,1%) und E.ON (42,86%) unterstützten das Projekt. BCG begleite das Programm als Berater, sagte er bei der Vorlage der Neun-Monats-Zahlen. Fecht hatte im November bereits ein Sparprogramm im Bereich Feinchemie angekündigt, dass den operativen Gewinn spätestens bis 2009 um 300 Millionen Euro erhöhen soll. Die im MDAX notierte Aktie legte seit der Ankündigung 4,4 Prozent und damit etwa doppelt so stark wie der Index zu.

Führungsstruktur soll umgebaut werden


Die Vorschläge der BCG, die nach Informationen der Zeitung inzwischen vorliegen, sollen derzeit als Entscheidungsvorlage für die Aufsichtsratssitzung am 13. Dezember umgesetzt werden. Boston Consulting Group schlage einen drastischen Umbau der Führungsstruktur vor. So solle die zweite Management-Ebene entfallen. Das Chemieunternehmen hat einen vierköpfigen Vorstand, unter dem sich fünf Bereichsvorstände befinden. Darunter wiederum werden 20 so genannte Business Units geführt.

Eine Strukturbereinigung


Den Plänen der Berater zufolge sollen die Ebene der Bereichsvorstände abgeschafft werden, hiess es in dem Bericht. Damit soll die Struktur des Konzerns vereinfacht werden. Gleichzeitig gibt es nach SZ-Informationen «erste Überlegungen», sich von der Bauchemie zu trennen, von der grosse Teile im bayerischen Trostberg angesiedelt sind, weitere Standorte sind im Ausland. Degussa sieht sich im Geschäft mit Bauchemikalien weltweit als Marktführer. Die Sparte setzte 2004 mit knapp 7.400 Mitarbeitern annähernd 1,8 Milliarden Euro um. Die Pläne sorgen nach Informationen aus dem Unternehmen bei der Belegschaft für erhebliche Unruhe. (awp/mc/th)
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