Beldona-Chef: «Bevor wir expandieren, bringen wir hier die Shops in Ordnung»


Vor knapp drei Jahren wechselte Beldona den Besitzer. Jetzt gehört die Dessous-Kette der WE-Gruppe aus Holland. Seither wird umgebaut und ein neues Kundensegment gesucht. Auch von Expansion war die Rede.

Von Karin Müller

Das Geschäft mit schöner Unterwäsche zieht. Jedes Jahr werden in der Schweiz rund vier Millionen BH´s verkauft. Neben Designer-Labeln wie Calvin Klein, Armani oder Victorias Secret mag das Badener Unternehmen Beldona ganz gut bestehen.

Vom Sanierungsfall zum kleinen, feinen Brand
Das war nicht immer so. Die 1958 gegründete Beldona wurde 1989 von der Credit Suisse erworben. Damals schrieb der Wäschehersteller tiefrote Zahlen. Nur eine Totalsanierung konnte helfen. Zehn Jahre später stiess die CS die Dessous-Kette an die britische Venture-Capital-Firma 3i-Group ab. Nur ein Jahr später stand die Firma wieder zum Verkauf. Seither gehört Beldona Ronald de Waal. Der Niederländer ist auch Besitzer der WE-International-Gruppe. Zu ihr gehört die gleichnamige Herrenmode-Kette «WE». Und plötzlich war bei Beldona die Rede von Expansion.

Expansion frühestens 2004Doch alles, was sich bisher tat, war eine Shop-Eröffnung in Antwerpen. «Und dies geschah nur, weil die Liegenschaft Herrn de Waal gehört», präzisiert Beldona-Geschäftsführer Hanspeter Grüninger auf Anfrage von Moneycab. Pläne seien zwar vorhanden, aber: «Erst wollen wir das Schweizer Geschäft in Ordnung bringen.» Konkret bedeutet dies, dass bis in zwei Jahren sämtliche 80 Standorte komplett umgebaut oder teilerneuert werden. Im Vordergrund stehe die qualitative Verbesserung der Standorte, sagt Grüninger weiter. Dies zieht automatisch hohe Investitionskosten nach sich.

Totalumbau in der SchweizRund 70 Millionen Franken werden in den 76 Beldona-Shops pro Jahr erwirtschaftet. Die Erlöse bleiben seit Jahren konstant. Das soll sich jetzt ändern. «Bis Ende 2003 soll der Grossteil des Umbaus abgeschlossen sein», erklärt der Beldona-Chef. 35 Geschäfte erstrahlen bereits in neuem Glanz. Zudem ist Beldona laufend auf der Suche nach qualitativ besseren Standorten. So wurden beispielsweise Geschäfte an weniger vorteilhaften Lagen geschlossen (Sierre, Yverdon und Horgen). Grüninger: «Andererseits wechselten wir in Städten wie Mels oder Kreuzlingen lediglich die Lage.»Dies wirke sich entsprechend positiv auf die Umsätze aus. Auch Neueröffnungen stehen bevor, beispielsweise in einem Shoppingcenter in Fribourg. Neue Shops sind seit drei Wochen im Pizol-Center in Mels in Betrieb und im Shoppingcenter La Praille in Genf. Über die Kosten dieser Umbau-Strategie schweigt sich der Beldona-Chef aus.

Keine Angst vor Weihnachtsgeschäft
Grüninger sieht die Zukunft des Unternehmens jedoch optimistisch. «Das Geschäft lief im September und Oktober hervorragend. Und obwohl wir vermehrt auch Artikel im unteren Beldona-Preissegment anbieten, stellen wir in dieser Beziehung kein verändertes Kaufverhalten fest.» Die Umsätze der ersten zehn Novembertage liessen hingegen sehr zu wünschen übrig. Hanspeter Grüninger lässt sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen. Eine ganz normale Entwicklung des Marktes, meint er und fügt hinzu: «Wir stellten bereits im letzten Jahr eine Verlagerung von Käufen in den Geschenkbereich fest.» Dies bedeutet, dass sich Kundinnen so kurz vor Weihnachten kaum mehr Dessous kaufen, sondern warten, bis die Unterwäscheteile unter dem Christbaum liegen.

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