Der Umsatz der Gruppe stieg in der Berichtsperiode um rund 40% auf 1’244,5 Mio CHF, wobei das starke Umsatzwachstum auf die letztjährigen Akquisitionen zurückzuführen ist. Das operative Ergebnis auf Stufe EBITDA erhöhte sich um gut 40% auf 83,0 Mio CHF; auf Stufe EBIT waren es gut 20% auf 35,8 Mio CHF.
Analystenerwartungen erfüllt
Das Unternehmensergebnis lag vor allem aufgrund der akquisitionsbedingten Goodwill-Abschreibungen von rund 8 Mio mit 21,8 Mio CHF um 6% unter dem Vorjahreswert. Die angekündigte Refinanzierung der Bilanzverbindlichkeiten der Bell-Gruppe sei wie vorgesehen im April dieses Jahres abgeschlossen worden, teilte der Fleischverarbeiter am Donnerstag mit. Mit den vorgelegten Zahlen hat Bell die Schätzungen der Analysten in etwa getroffen.
Bell Schweiz mit deutlicher Absatzsteigerung
Sämtliche Geschäftsbereiche von Bell Schweiz verzeichneten den Angaben zufolge im ersten Halbjahr eine deutliche Absatzsteigerung. Insbesondere die ersten Monate hätten sich «sehr positiv» entwickelt, während gegen Ende des Semesters «eher eine Abflachung» eingetreten sei. Das Absatzvolumen wuchs um knapp 3% auf 60,3 Mio kg. Die Verkaufspreise lagen im Durchschnitt rund 3% unter Vorjahr. Der Nettoerlös blieb mit insgesamt 867 Mio CHF knapp auf Vorjahreshöhe, wobei im Vorjahr noch Sonderumsätze aus der Euro 08 enthalten waren.
Unternehmensintegrationen in Plan
Die Integration der 2008 übernommenen Unternehmen in Deutschland und Frankreich komme planmässig voran, heisst es weiter. Der Schinkenspezialist Abraham wurde ab Januar 2009 in die Rechnung konsolidiert. Der Nettoerlös aus Lieferungen und Leistungen von Bell International erreichte im ersten Halbjahr 377,6 Mio CHF. Da die Unternehmen Polette, ZIMBO und Abraham erst im Verlauf des zweiten Halbjahres 2008 zur Bell Gruppe gestossen sind, entfällt der Vorjahresvergleich.
ZIMBO trägt 199,6 Mio CHF zum Umsatz bei
ZIMBO befinde sich operativ auf Kurs. Der Umsatz betrug 199,6 Mio CHF, wovon rund ein Drittel ausserhalb Deutschlands erwirtschaftet worden sei. Das schwierige Konsumumfeld verschärfe die Wettbewerbssituation aber spürbar. Das Wachstum in Osteuropa sei beeinträchtigt durch die wirtschaftsbedingte Nachfrageschwäche und die Währungsentwicklungen. Dies habe zu einem negativen Ergebniseffekt im ersten Halbjahr geführt. Um zukünftige Währungsrisiken abzufedern sowie um Produktionskapazitäten in Polen aufzubauen, wurde im Mai 2009 ein Produktionsbetrieb bei Krakau übernommen.
Hohe Rohstoffkosten bei Abraham
Beim Rohschinkenspezialisten Abraham sei zum Jahresbeginn das Ergebnis aufgrund der langen Produktions- und Reifezeiten durch hohe Rohstoffkosten aus 2008 geprägt gewesen. Angesichts des schwierigen Konsumumfelds sei der Absatz hochpreisiger Produkte verhalten, wobei sich die Situation seit März leicht entspannt habe. Der erstmals konsolidierte Umsatz betrug im ersten Halbjahr 118,6 Mio CHF.
Auslastung bei Groupe Polette auf Höchststand
In Frankreich habe sich die Groupe Polette «gut behauptet». Der Nettoerlös lag bei 40,6 Mio CHF, wobei auch hier der wirtschaftliche Abschwung auf die Konsumstimmung drücke. Trotz verlangsamtem Wachstum bewege sich die Auslastung aber auf Höchststand. Um weiteres Wachstum zu ermöglichen, wurde im Juli 2009 die Salaison St-André in Saint-André-sur-Vieux-Jonc bei Bourg-en-Bresse mit 100 Mitarbeitern übernommen.
Gesamtjahr: Leicht tieferes Ergebnis erwartet
Für das zweite Semester geht das Unternehmen in der Schweiz von einem geringeren Absatzwachstum aus. Bell rechnet damit, dass die andauernde Wirtschaftskrise sich auch auf die Nahrungsmittelumsätze auswirken wird. Zudem sei in den ersten Monaten des Vorjahres die Belieferung der vom Hauptkunden übernommenen Grossverkaufsstellen noch nicht enthalten gewesen. Bei Bell International wird von einer Fortsetzung des Trends des ersten Halbjahres ausgegangen. Ohne unerwartete Veränderungen im Konsumumfeld wird gegenüber Vorjahr mit einem «leicht tieferen» Jahresergebnis nach Goodwill-Abschreibung gerechnet. (awp/mc/ps/03)