Bellevue Asset Management: Die Game Changer im Gesundheitssektor 2025

Bellevue Asset Management: Die Game Changer im Gesundheitssektor 2025
Cyrill Zimmermann, Head of Healthcare Funds & Mandates und Mitglied der Geschäftsleitung von Bellevue Asset Management.

Zürich – Eine Reihe bedeutender Übernahmen und medizinischer Innovationen ebnen den Weg für ein richtungsweisendes Jahr in der Gesundheitsbranche. Mit potenziellen Umsatzeinbussen von USD 250 Mrd. durch auslaufende Patente stehen Biopharma-Riesen unter Druck, sich neue vielversprechende Assets zu sichern, während Medizintechnikunternehmen gezielt wachstumsstarke Marktteilnehmer aufkaufen. Gleichzeitig kommen wegweisende Medikamente gegen Fettleibigkeit, die nächste Generation der robotergestützten Chirurgie sowie nicht-opioide Schmerztherapien auf den Markt und sorgen für zusätzlichen Schwung. 2025 verspricht ein spannendes Jahr für Anleger zu werden.

Übernahmen und Fusionen (M&A) dürften 2025 eine zentrale Rolle im Gesundheitssektor spielen. Hohe Nachfrage, reichlich verfügbares Kapital, ein sich stabilisierendes Zinsumfeld und regulatorischer Rückenwind schaffen optimale Bedingungen für eine neue Welle von Deals. M&A wirken als Kapitalmultiplikator, indem sie Liquidität von grossen Unternehmen freisetzen und in kleinere Innovationstreiber lenken. Das Jahr begann bereits vielversprechend mit der angekündigten Übernahme von Intra-Cellular durch Johnson & Johnson für 15 Mrd. USD, was die M&A-Dynamik im Biotech-Sektor weiter verstärkt.

1.3 Bilionen-USD-Kapitalpuffer bringt Fantasie in den M&A-Markt
In den nächsten fünf Jahren stehen in der biopharmazeutischen Industrie Umsätze in der Höhe von USD 250 Mrd.* aufgrund Patentausläufen auf dem Spiel. Diese müssen ersetzt werden – M&A ist für alle grossen Player die bevorzugte Option. 2023 stammte ein Drittel des Umsatzes** der Top 25 Biopharmaunternehmen aus früheren Übernahmen, was die zentrale Rolle von M&A in der Branche unterstreicht.

Durch den Erwerb neuer Produkte und die Nutzung etablierter Vertriebsplattformen können grosse biopharmazeutische Unternehmen erheblichen Wert schaffen. Mit rund USD 1.3 Billionen an M&A-Kapital verfügen die Unternehmen über ausreichende Mittel für Übernahmen, unterstützt durch starke Bilanzen und die Möglichkeit der Fremdfinanzierung. Die Zinsen sind weltweit gesunken und stabilisieren sich, wodurch sich die Rahmenbedingungen für die Finanzierung von “Innovation” verbessern. Zudem erwarten wir unter der neuen Trump-Administration eine unternehmensfreundlichere Federal Trade Commission (FTC). Insgesamt sehen wir M&A als entscheidenden Faktor für die Wertsteigerung von Biotech-Unternehmen.

Starke M&A-Dynamik auch im Medizintechniksektor
2024 gab es insgesamt 48 M&A-Transaktionen im Medizintechniksektor mit einem Gesamtvolumen von USD 21 Mrd. Zu den grössten Deals zählte die Übernahme von Shockwave durch Johnson & Johnson für USD 12 Mrd., der Verkauf des Critical-Care-Geschäfts von Edwards Lifesciences an Becton Dickinson für USD 4.2 Mrd. sowie der Kauf von Axonics durch Boston Scientific für USD 3.3 Mrd. Shockwave und Axonics sind klassische Beispiele dafür, wie grosse Medizintechnikunternehmen innovative, schnell wachsende Firmen übernehmen, um ihr Umsatzwachstum zu beschleunigen und ihre Vertriebsstrukturen optimal zu nutzen.

2025 dürften die M&A-Aktivitäten auch in der Medizintechnik weiter zunehmen, unterstützt durch ein günstigeres regulatorisches Umfeld und normalisierte Wachstumsraten der Endmärkte. Die aktivsten strategischen Käufer im Jahr 2024 waren Boston Scientific und Edwards Lifesciences (jeweils vier Übernahmen), gefolgt von Johnson & Johnson, Zimmer Biomet und Stryker (jeweils zwei Übernahmen).

Die Dynamik setzt sich 2025 mit der Übernahme von Inari Medical durch Stryker (USD 4.6 Mrd.), der Übernahme von Paragon 28 durch Zimmer Biomet (USD 1.2 Mrd.) und der Übernahme von Bolt Medical durch Boston Scientific (USD 600 Mio.) fort. Wir erwarten, dass auch Abbott und Medtronic aktiv werden. Darüber hinaus verstärkt sich der Trend zu mehr Übernahmen börsennotierter Unternehmen, der sich bereits 2024 abzeichnete.

Quelle: Nephron Research

Bahnbrechende Innovationen 2025: orale Adipositas-Medikamente, nicht-opioide Schmerztherapien und nächste Generation der robotergestützten Chirurgie

Wir gehen davon aus, dass orale Adipositas-Medikamente 2025 im Fokus stehen werden. Wichtige spät-klinische Daten für Orforglipron von Eli Lilly werden im zweiten Quartal 2025 erwartet, ebenso wie der US-Zulassungsantrag für die orale Formulierung von Semaglutid (Wegovy in Tablettenform) von Novo Nordisk. Auch Pfizer könnte mit Danuglipron in Spätphase-Studien eintreten. Während orale Behandlungen möglicherweise zu geringeren Gewichtsverlusten führen als Injektionen, bieten sie eine bequemere Einnahme – ein entscheidender Vorteil für die Langzeittherapie.

Neben Adipositas beobachten wir aufmerksam die Markteinführung des neu zugelassenen Schmerzmittels Journavx von Vertex Pharmaceuticals. Mit seinem neuartigen Wirkmechanismus gegen mittlere bis starke akute Schmerzen könnte es eine wichtige Alternative zu süchtig machenden Opioiden werden.

In der Medizintechnik sorgen neue Produkte für Wachstum, getrieben von einer überdurchschnittlichen Zahl chirurgischer Eingriffe – bedingt durch eine alternde Bevölkerung und einen besseren Zugang zur Gesundheitsversorgung. Der derzeit bedeutendste Produktzyklus ist die vollständige Markteinführung des chirurgischen Roboters daVinci 5 von Intuitive Surgical, gefolgt von der starken Expansion der Farapulse-Technologie von Boston Scientific für die pulsfeldbasierte Ablation (PFA) von Vorhofflimmern zur Verhinderung von Schlaganfällen.

Im Bereich Diabetes bringt Abbott seine tragbaren Sensoren zur kontinuierlichen Glukosemessung Lingo, Libre Rio und Libre 3 plus auf den Markt, und Dexcom vermarktet G7 und Stelo für verschiedene Patientengruppen.

In der strukturellen Herzmedizin gewinnt Boston Scientific mit dem Watchman FLX Pro für den Verschluss des linken Vorhofohrs an Bedeutung. Darüber hinaus stehen die Markteinführungen von Edwards Lifesciences Evoque (Trikuspidalklappenersatz) und Abbotts TriClip (Trikuspidalklappenreparatur) bevor. In der Mitralklappentherapie treiben Edwards Pascal Precision und Abbotts MitraClip die Kommerzialisierung voran, während Edwards mit Sapien M3 Mitte 2025 den ersten kommerziellen Mitralklappenersatz in Europa einführen wird – die US-Zulassung wird für 2026 erwartet. Klinische Daten zu Sapien M3 werden auf der TCT-Konferenz im Oktober vorgestellt.

Mit einer starken M&A-Dynamik, bedeutenden medizinischen Innovationen und einem günstigen regulatorischen und wirtschaftlichen Umfeld bietet 2025 ein attraktives Investitionsklima im Gesundheitssektor. Anleger können von diesen Entwicklungen profitieren, indem sie auf aktiv verwaltete, diversifizierte Portfolios setzen, die auf die wichtigsten Wachstumstreiber des Sektors ausgerichtet sind. (Bellevue AM/mc/ps)

*Evaluate, “The Patent Winter is Coming”, 25. Mai 2022
**EY M&A Firepower report, Januar 2025

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