Bellevue Group mit mehr Gewinn
Werden die nicht wiederkehrenden Erträge ausgeschlossen, betrug der Konzerngewinn aus fortzuführenden Geschäftsbereichen 72 Mio CHF. Dies entspricht einem Anstieg von 16,7% gegenüber der adjustierten Vorjahreszahl von 62 Mio CHF, wie die Banken-Gruppe am Montag mitteilt. Für das laufende Jahr zeigte sich CEO Martin Bisang anlässlich der Bilanzmedienkonferenz vorsichtig. Der Februar sei auf Ebene Gruppenresultat besser verlaufen als der Januar, erklärte Bisang gegenüber AWP. Doch werde es angesichts der anstehenden Investitionen sowie des schwierigen Marktumfelds nicht einfach sein, den Konzerngewinn aus fortzuführenden Geschäftsbereichen im laufenden Jahr zu übertreffen. Dennoch halte die Bellevue Group an ihrem langfristigen Ziel fest, den Gewinn pro Aktie um 20% pro Jahr zu steigern. Im Geschäftsjahr 2007 erhöhte sich der Gewinn je Aktie auf 15,28 (9,59) CHF.
Trendwende bei Aum-Entwicklung erwartet
Langfristig zeigt sich die nach dem Verkauf der Private-Banking-Aktivitäten auf den beiden Bereichen Bank am Bellevue AG und Bellevue Asset Management AG stehende Gruppe ambitioniert. Sie hat sich in den Jahren 2008 bis 2010 zum Ziel gesetzt, ein jährliches Wachstum der Assets under Management von 1 Mrd CHF zu erreichen. Per Ende 2007 betreute die Gruppe Vermögen im Umfang von 6’509 Mio CHF, was einem Rückgang von 3,9% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Aufgrund der marktbedingten, negativen Wertentwicklung einzelner Portfolios hätten sich gemäss Angaben der Bank die verwalteten Vermögen im Bereich Bellevue Asset Management um 16,6% verringert. Der Nettogeldabfluss betrug 221 Mio CHF. Eine Trendwende sei im laufenden Jahr herbeizuführen, hiess es dazu an der Bilanzmedienkonferenz.
Positives Marktumfeld
Die Finanzgruppe weist für das Jahr 2007 einen Gesamtertrag von 248 (151) Mio CHF aus. Die Kommissionserträge erhöhten sich um 33,9% auf 143 (107) Mio CHF, die Management Fees gingen aufgrund der gesunkenen verwalteten Vermögen zurück. Das positive Marktumfeld vor allem in den ersten Quartalen hat zu Performance Fees von 46 Mio CHF geführt. Mit dem Verkauf des Private Banking wurde ein übriger ordentlicher Erfolg von 89 Mio CHF erzielt. Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung eine Dividende von 6,00 (5,00) CHF vor.
Cost/Income-Ratio von rund 40 Prozent als Ziel
Die Gesamtkosten stiegen um 117,3% auf 68 (31) Mio CHF. Daraus resultierte eine Cost-/Income-Ratio von 42,6 (28,1)%; diese liege aber immer noch wesentlich unter dem Konkurrenzdurchschnitt, machte Bisang aufmerksam. Eine Cost-/Income-Ratio von rund 40% «ist ein klares Ziel, für das ich mich einsetzen werde», so der CEO weiter. Die Verschlechterung des Aufwand/Ertragsverhältnisses war einerseits auf den von 19,8 Mio auf 43,9 Mio CHF gestiegenen Personalaufwand und anderseits auf den sich von 11,5 Mio auf 24,2 Mio CHF erhöhten Sachaufwand zurückzuführen. Der grösste Posten im Personalaufwand waren die Gehalts- und Bonuszahlungen von 41,2 (17,7) Mio CHF, im Sachaufwand waren es der Rechts-, Beratungs- und Revisionsaufwand von 7,3 (1,0) Mio CHF.
«Aggressive Anstellungspolitik»
Das Management bezog im Geschäftsjahr 2007 einen Lohn aus fixen und variablen Entschädigungen sowie aktienbasierten Vergütungen von total 3,1 Mio CHF. Die am höchsten verdienende Person, Roland Maier (CEO Bellevue Asset Management), verdiente 1,7 Mio CHF. Die Zahl der Mitarbeiter erhöhte sich im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 87 von 64 Beschäftigte. Die Bank verfolge im laufenden Jahr weiterhin eine «aggressive Anstellungspolitik», führte Bisang aus. Im gegenwärtigen Umfeld sei es leichter, kompetente Mitarbeiter zu vernünftigen Konditionen zu gewinnen. Geplant ist eine Erhöhung der Angestellten auf 104 Mitarbeitende.
Aktie gibt nach
Die Bellevue-Aktien verlieren am Montag bis gegen 16.05 Uhr 4,5% auf 74 CHF, während der Gesamtmarkt (SPI) 0,9% nachgibt. (awp/mc/ps)