Bellevue Group: Reingewinn um 85 Prozent eingebrochen
Das Institut, das an den langfristigen Zielen festhält, will weiter wachsen. Es stellte deshalb neue Mitarbeiter an und lanciert neue Produkte.
Mit Resultat zufrieden
Angesichts der schwierigen Marktbedingungen sei er mit dem 2008 erzielten Ergebnis zufrieden, sagte CEO Martin Bisang gegenüber AWP. Die Gruppe habe ein Konzernergebnis von 24,5 (VJ 160,4) Mio CHF realisiert, wobei im Vorjahresresultat ein nicht wiederkehrender Gewinn von 88,4 Mio CHF aus dem Verkauf der Private-Banking-Aktivitäten enthalten sei.
Kommissionserträge halbiert
Der Geschäftsertrag der auf die beiden Bereiche Bank am Bellevue und Asset Management fokussierten Gruppe verminderte sich im vergangenen Jahr auf 80,9 (159,4) Mio CHF. Die Kommissionserträge wiederum gingen auf 71,0 (143,0) Mio CHF zurück, was das Management zum grossen Teil auf den marktbedingten Wegfall der performanceabhängigen Gebühren bei den BB-Beteiligungsgesellschaften zurückführt. Das operative Konzernergebnis belief sich auf 26,9 (72,0) Mio CHF.
Kosten gedrückt
Der Geschäftsaufwand hat sich gemäss CFO Daniel Koller dank eines gezielten Kostenmanagements um 41% auf 40,5 Mio CHF reduziert. Die Cost/Income-Ratio erhöhte sich allerdings auf 50,1% (42,6%), was nach Kollers Meinung im Vergleich zu anderen Schweizer Vermögensverwaltern weiter ein kompetitives Aufwand/Ertrags-Verhältnis darstellt. Ziel ist es gemäss CEO Bisang weiterhin, eine Cost/Income-Ratio von 40% zu ereichen, was allerdings im gegenwärtigen Umfeld wenig realistisch sei.
Bank am Bellevue im Jahr 2008 «behauptet»
Die Gruppe verwaltete insgesamt per Ende 2008 Vermögen von 4’382 (Ende 2007: 6’491) Mio CHF. Die Bank am Bellevue hat sich im abgelaufenen Jahr «behauptet», präsentierte der für diese Division zuständige CEO Jürg Schäppi deren Resultate. Deren Geschäftsertrag ging auf 60,6 (90,5) Mio CHF zurück. Der Reingewinn verringerte sich auf 10,2 (21,9) Mio CHF.
Einmalige Wertberichtigungen auf Seed Capital&
Das Asset Management realisierte einen Geschäftsertrag von 19,0 (66,8) Mio CHF. Der Erfolg des Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft verringerte sich 17,4 (65,6) Mio CHF. Die Performance-Gebühren beliefen sich auf 46 Mio CHF. Trotz des auf 15,0 (25,5) Mio CHF gesunkenen Geschäftsaufwands nahm der operative Gewinn auf 3,3 (40,3) Mio CHF ab. Gemäss Bellevue ist dies im wesentlichen auf einmalige Wertberichtigungen auf Seed Capital von 8,8 Mio CHF zurückzuführen.
AM: 253 Millionen Franken Neugeldzufluss
Dem Asset Management flossen dank der Platzierung der neuen Venture Capital- und Hedge Funds-Produkte Neugelder von 253 Mio CHF zu. Die verwalteten Vermögen beim Asset Management verringerten sich auf 2’627 Mio CHF, was einerseits auf Aktienrückkäufe in Höhe von 380 Mio CHF bei BB Medtech und bei BB Biotech sowie auf die Beendigung unrentabeler Mandate in Höhe von 240 Mio CHF zurückzuführen ist.
Kein Bedarf an Bewertungskorrekturen
Die Bilanzsumme belief sich auf 983,3 (1’034,2) Mio und das Eigenkapital auf 454,6 (478,1) Mio CHF. Die Tier-1-Ratio betrug 81% (nach Basel II) verglichen mit 97% (nach Basel I) im Vorjahr. Derzeit sehe er keinen Bedarf für Bewertungskorrekturen, sagte Koller weiter.
Harziger Jahresauftakt
Das Jahr habe so begonnen, wie das alte geendet habe: «Nämlich mühsam», gab Bisang zu Protokoll. Dennoch rechne er damit, dass das laufend Jahr profitabel sein werde. Mit einer Cost/Income-Ratio von zuletzt 50% könnte die Bank ihre Erträge nochmals halbieren, um profitabel zu sein. Am langfristigen Ziel einer EPS-Steigerung von 20% p.a. halte er fest.
Aufstockung des Personelbestandes geplant
«Surviving is the name of the game», sagte Bisang. Die Bellevue Gruppe wolle als Gewinner aus der Krise hervorgehen. Das Institut habe den Optimismus, um in der Krise zu investieren und wolle weitere Mitarbeiter rekrutieren. Die Bedingungen seien derzeit gut, um «young hungry tigers» zu vernünftigen Konditionen gewinnen zu können.
Aktie unter Druck
Im Markt stiessen die Resultate nicht auf Gegenliebe. Die Aktien von Bellevue büssen am Freitag bis gegen 12.10 Uhr 2,2% auf 33 CHF ein. Der Gesamtmarkt (SPI) verliert 0,1%. (awp/mc/ps/05)