Bellevue Gruppe beugt sich EBK-Verfügung in Sachen Swissfirst
Die Bellevue Group ergreife keine Rechtsmittel gegen die am 20. Dezember 2006 von der EBK erlassenen Verfügung, teilte die Bellevue Group am Montagabend mit. Die EBK hatte damals bei der Fusion von Swissfirst und Bank Bellevue zwar keine Insiderverstösse festgestellt. Allerdings kritisierte die Aufsichtsbehörde bei der Abwicklung des Zusammenschlusses gewisse Vorgänge als «gewährswidriges Verhalten».
Kein weiterer Zeitverzug
Die Bellevue Group teilt diese Rechtsauffassung nicht, wie sie weiter mitteilte. Man sei aber zum Schluss gekommen, dass es mit Blick auf die Geschäftsstrategie und den Weiterausbau der Gruppe «im Interesse unserer Kunden, Aktionäre und Mitarbeiter liegt, dieses Verfahren ohne weiteren Zeitverzug abzuschliessen.»
Korrekturen gemacht
Die von der EBK gewünschten Korrekturen der Mängel bei der Fusionsabwicklung hat die Bellevue Group nach eigenen Angaben gemacht. Die Gruppe wickelt die entsprechenden Teilschritte rückwirkend ab und richtet eine freiwillige Spende an das Kinderspital Zürich.
Keine Veranlassung zu organisatorischen Massnahmen
«Auf die Ertragslage haben diese Massnahmen keinen signifikanten Einfluss. Es besteht auch keine Veranlassung zu organisatorischen Massnahmen bei der Bellevue Group oder ihren Organen», hiess es in der Mitteilung. Die Bellevue Group will ihren Jahresabschluss am 29. März der Öffentlichkeit präsentieren.
Die «Swissfirst-Affäre»
Die Affäre um Swissfirst hatte der ehemalige Grossaktionär Rumen Hranov ins Rollen gebracht. Er erstattete Anzeige gegen den ehemaligen Swissfirst-Chef Thomas Matter. Hranov hatte Matter – genau wie etliche Pensionskassen – vor der Fusion mit der Bank Bellevue Swissfirst-Aktien verkauft. Nach dem Zusammenschluss war der Kurs in die Höhe geschnellt, worauf Vorwürfe auf entgangene Millionengewinne laut wurden. Die Staatsanwaltschaft nahm Ende Juli auch Ermittlungen wegen der Transaktionen der Pensionskassen auf. Die Untersuchungen der Zürcher Staatsanwaltschaft wegen möglicher Insiderdelikte bei Swissfirst laufen weiterhin.
Infolge der Wellen, welche die Affäre schlug, erlitt die Vermögensverwaltung der Bank für reiche Privatkunden erheblichen Schaden. Matter trat zurück, das Neugeschäft mit reichen Privatkunden kam zum Erliegen, Gelder flossen ab. Aus diesem Grunde zog die Swissfirst die Notbremse und verkaufte den Bereich und kehrte zum unbelasteten Namen Bellevue Group zurück. Matter hält heute noch 5,3% an der Gruppe. (awp/mc/pg)