Benedikt Goldkamp, CEO Phoenix Mecano

von Christa Spoerle


Herr Goldkamp, Phoenix Mecano  setzt sich mit einem Umsatzplus von 7% und einer Steigerung des Betriebsgewinns um 10% im  Geschäftsjahr 2008 positiv in Szene, was sind die Hauptgründe?


Unsere Gruppe hat sich in den vergangen Jahren kontinuierlich entwickelt und auch verschiedene kleinere, erfolgreiche Akquisitionen getätigt. Insbesondere erwähnenswert ist die Akquisition Datatel, eines Herstellers von Ringkerntransformatoren und Speicherdrosseln für Solarwechselrichter. Dieses Unternehmen konnte im abgelaufenen Jahr den Umsatz um fast 200% von ca. ?7,5 Mio. auf über ? 20 Mio. steigern. Allerdings haben auch wir die starke konjunkturelle Abkühlung Ende 2008 gespürt, was ein noch besseres Resultat verhindert hat.


Sie erwarten für 2009 ein Ergebnis unter Vorjahr, aber keinen Verlust, wie wollen Sie das erreichen?


Wir haben bereits eine Reihe von Massnahmen auf der Kostenseite ergriffen, um die schwächeren Auftragseingänge zu kompensieren. Dazu zählen Massnahmen im Bereich der Materialkosten sowie Kurzarbeit an verschiedenen Standorten in Deutschland und der Schweiz. Ausserdem ist damit zu rechnen, dass durch die angespannte Marktsituation möglicherweise der eine oder andere Wettbewerber aus dem Rennen ausscheidet. Dadurch besteht die Möglichkeit für ein solide finanziertes Unternehmen wie Phoenix Mecano, Marktanteile zu gewinnen. In unseren Überseemärkten , insbesondere Indien, China und USA erwarten wir auch in 2009 ein Umsatzwachstum, allerdings nicht mehr mit der hohen Dynamik der vergangenen Jahre.
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Welche Sparte dürfte im laufenden Jahr umsatzmässig am besten abschneiden?


Durch die vor rund zwei Wochen bekanntgegebene Akquisition von Teilen der insolventen OKIN-Gruppe, die in unsere Sparte Mechanische Komponenten integriert wird, werden wir in diesem Bereich voraussichtlich ein Wachstum erzielen können.


«Wir haben bereits eine Reihe von Massnahmen auf der Kostenseite ergriffen, um die schwächeren Auftragseingänge zu kompensieren.»


Sie haben in den letzten  Jahren stark an der Kostenbasis gearbeitet, haben Sie da noch Möglichkeiten?


Es gibt immer Möglichkeiten, die Kostenbasis zu verbessern. Neue Werkstoffe, Fertigungsverfahren, verbesserte Prozesse und sinkende Rohstoffpreise bieten auch im laufenden Jahr Potentiale zur Kostenverbesserung. Allerdings ist zu befürchten, dass diese aufgrund sinkender Stückzahlen in schrumpfenden Märkten zum Teil zunichte gemacht werden könnten.


Inwieweit können Sie von den tieferen Energie- und Rohstoffpreisen profitieren?


Die tieferen Energiekosten stellen wir bisher nur bei fossilen Treibstoffen fest. Strom und Gas haben derzeit noch nicht korrigiert. Insgesamt ist unsere Wertschöpfung, auch aufgrund unserer fortgesetzten Bemühungen um nachhaltige Fertigungs- und Logistikprozesse, nicht sehr energieintensiv, so dass hier kein zentraler Kostentreiber, aber auch kein entscheidendes Einsparungspotential liegt.


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Sie wollten die Betriebsgewinnmarge der Sparte mechanische Komponenten bis 2009 auf 5% ausweiten, ist das denn möglich?


Ohne die bereits erwähnte Akquisition von Teilen der OKIN-Gruppe lagen die Voraussetzungen für eine solches Ergebnis vor. Dazu haben wir in den vergangen zwei Jahren intensive Anstrengungen unternommen. Daher wurde diese Zielmarge auch bereits im zweiten Halbjahr 2008 erreicht. Allerdings wird nun, aufgrund der Integrationskosten für unsere Akquisition, das Ziel voraussichtlich erst 2010 bezogen auf ein ganzes Jahr erreicht.


Kommt denn für Sie ein Verkauf der Sparte überhaupt noch in Frage?


Ein Verkauf der gesamten Sparte kam zu keinem Zeitpunkt in Frage. Allerdings haben wir im Zuge unserer Rentabilisierungsprogramme 2008 ein Start-up Unternehmen dieses Bereiches veräussert, da die Ertragsziele aufgrund der Rezession gefährdet waren.


«Aufgrund unserer hohen Marktanteile und der äusserst wettbewerbsfähigen Prozesse gehen wir jedoch auch in Zukunft von überdurchschnittlicher Profitabilität dieser Sparte aus.»


Die operative Spanne Gehäusesparte lag in den letzten 15 Jahren nie unter 13%, kann das so bleiben?


Wir werden alles in unserer Macht stehende unternehmen, um die hohe Profitabilität dieser Sparte auch in schwierigen Zeiten zu halten. Genaue Prognosen können wir jedoch nicht machen, da das Ausmass der Krise derzeit noch nicht für uns erkennbar ist. Aufgrund unserer hohen Marktanteile und der äusserst wettbewerbsfähigen Prozesse gehen wir jedoch auch in Zukunft von überdurchschnittlicher Profitabilität dieser Sparte aus.


«Die Krise als Chance» nutzen, gehört zu Ihrer Devise, denken Sie auch an weitere Akquisitionen?


Wir haben zunächst alle Hände voll zu tun, die Akquisition OKIN sauber zu integrieren. Mittelfristig sind natürlich auch weitere Akquisitionen denkbar.


 Wie zufrieden sind Sie mit ihren jüngsten Errungenschaften?


Alle fünf durchwegs kleineren Akquisitionen der letzten 2 Jahre haben aus heutiger Sicht die Erwartungen erfüllt. Wir haben auch keine zu hohen Preise bezahlt, so dass unsere Bilanz frei von problematischen Goodwill-Positionen ist.


PM führt das Aktienrückkaufprogramm fort und erhöht die Dividende, was dürfen die Aktionäre im kommenden Jahr erwarten?


Wir schütten etwa 15-25% unseres nachhaltigen Gewinnes als Dividende aus, darüber hinaus führen wir überschüssige Mittel auf dem Wege von Aktienrückkäufen an unsere Aktionäre zurück. Vor der Akquisition OKIN hatten wir eine nettoschuldenfreie Bilanz, auch mit der Akquisition sind wir weiterhin äusserst solide finanziert und generieren auch aus heutiger Sicht weiter freien Cashflow.





Zur Person:
Benedikt A. Goldkamp, Jahrgang 1969, schloss sein Studium als als Diplom-Finanzwirt und Master of Business Administration. 1996/1997 an der Duke University ab. Bevor er 1998 als Geschäftsführer der gruppeneigenen Produktionsgesellschaft der Phoenix Mecano in Ungarn sowie in verschiedenen gruppeninternen Reorganisationsprojekten tätig war, wirkte er als Strategieconsultant bei McKinsey & Co. Im Jahr 2000 wurde er Mitglied des Verwaltungsrates der Phoenix Mecano und  2001 zu dessen Delegierten und CEO ernannt


Zum Unternehmen:
Phoenix Mecano stellt Komponenten und Gehäuse für die Maschinen-, Elektro- und Telekommunikationsindustrie her und beliefert den öffentlichen und privaten Pflegebereich. Das höchste Ergebnis erwirtschaftet die Gehäusesparte mit einer Marge von 22,2% in den ersten 9 Monaten 2008. Das Unternehmen konnte 2008 den Umsatz um 7% auf 417 Mio Euro steigern. Beschäftigt werden knapp 4’900 Personen.

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