BenQ-Mobile-Interessent wirbt um Vertrauen – Konzept `tragfähig`

In der Öffentlichkeit kursierten verschiedene Informationen, die «zu massiven Fehlinterpretationen und Falschdarstellungen» geführt hätten, erklärte der frühere DaimlerChrysler-IT-Manager Hansjörg Beha, der an der Spitze der des Konsortiums steht, am Donnerstag in München. Die Gruppe gilt als ernsthaftester Interessent für eine Übernahme der ehemaligen Siemens-Handy-Sparte und hatte den Erhalt von 800 der ursprünglich 3.000 Arbeitsplätzen in Aussicht gestellt. Unterdessen sieht der Betriebsrat im Ringen um eine Rettung des Unternehmens den Bund in der Pflicht.

Investorengruppe habe Landesbürgschaften nicht selbst gefordert
Entgegen der Darstellung in der Öffentlichkeit habe nicht die Investorengruppe selbst Landesbürgschaften von bis zu 100 Millionen Euro gefordert, erklärte Beha. Vielmehr sei dem Konsortium dies vor Unterbreitung des Angebotes als Möglichkeit in Aussicht gestellt worden. «Nur vor diesem Hintergrund hat die Investorengruppe diese Aussage in ihren Katalog von angenommenen Grundlagen für die Transaktion auf genommen», hiess es. Auch habe die Gruppe nicht von sich aus verlangt, dass BenQ-Mobile-Mitarbeiter kostenlos zur Verfügung gestellt werden sollten, sondern dies von ihren «diversen Gesprächspartnern mehrfach als konkret machbare Möglichkeit genannt» bekommen, ergänzte Beha.

Beha: Tragbares Konzept
Das von den Investoren präsentierte Konzept sei von Lieferanten, Vertretern der Landesregierung Nordrhein-Westfalen, der IG Metall und von leitenden BenQ-Mobile-Mitarbeitern als «tragfähig, überzeugend und zielführend» für eine Fortführung des Unternehmens beurteilt worden, betonte Beha. «Anders lautende Kommentare sind schlicht unzutreffend.» Derzeit würden mit Insolvenzverwalter Martin Prager und allen anderen Parteien Gespräche geführt.

Entscheidung bis 16. Januar
Am Vortag war bekannt geworden, dass die Investoren um Beha auf eine Entscheidung bis 16. Januar dringen. Als weiterer Interessent hatte sich die Hamburger Bacoc-Gruppe gemeldet, die nach Aussagen ihres Chefs Stefan Baustert bis 19. Januar ein Angebot abgeben will.

Stärkeres Engagement des Bundes eingemahnt
Der Betriebsratsvorsitzende von BenQ Mobile, Michael Leucker, mahnte ein stärkeres Engagement des Bundes zur Rettung des Unternehmens an. Im Falle Philipp Holzmann habe sich der Staat in einer existenziellen Situation eingeschaltet, sagte er der dpa. Bei BenQ gehe es darum, High Tech in Deutschland zu halten. Dabei stünden nicht nur Arbeitsplätze beim Handyhersteller auf dem Spiel, sondern noc h einmal genau so viele in der Zulieferindustrie.

Bisherige Investorenkonzepte haben Substanz
Die bisher bekannten Investorenkonzepte hätten Substanz, betonte Leucker. Allerdings müsse noch materiell nachgelegt werden. Die Sprecherin des Insolvenzverwalters bestätigte, dass derzeit kein unterschriftsreifes Angebot irgendeines Investors vorliege. Man sei den Gläubigern verpflichtet, nicht unter einem bestimmten Wert zu verkaufen. Aber nicht nur ein guter Kaufpreis, auch ein entsprechendes Fortführungskonzept müsse vorliegen. Jetzt seien die Investoren am Zuge, hiess es. (awp/mc/ar)

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