BenQ setzt Lieferanten unter Druck

«Sie müssen extrem wettbewerbsfähig fertige Komponenten liefern, die einen geringeren Entwicklungsanteil von uns erfordern», sagt BenQ Mobile-Chef Clemens Joos im Gespräch mit der «Welt am Sonntag». Ausserdem werde BenQ keine langfristigen Verträge mehr abschliessen. «Die Entwicklung in unserem Geschäft ist so dramatisch, dass man nicht mehr für ein Jahr eine Vereinbarung treffen kann», meint Joos.


Entwicklungen in den Konzern zurückholen
Zwei Wochen nach dem Start des operativen Geschäfts kündigt Joos an, dass der Breakeven schon für das kommende Jahr anvisiert werde. «In den nächsten sechs Monaten haben wir einen rauen Ritt vor uns», so Joos. Um dieses Ziel zu erreichen, soll die Forschung und Entwicklung stärker ins Ausland verlagert werden, Derzeit fänden rund 40 Prozent der F&E in Niedriglohnländern statt, 60 Prozent in Deutschland. «Wir werden dieses Verhältnis umkehren», sagt Joos. Die Belegschaft in Deutschland soll trotzdem ausgebaut werden, da die früher nach aussen vergebene Entwicklung wieder verstärkt in den Konzern geholt werden soll. Die Standortgarantie für Kamp-Lintfort gilt bis Mitte 2006, eine Verlängerung steht bisher nicht fest. «Wenn wir mit der IG Metall eine Einigung und Planungssicherheit erzielen, können unsere deutschen Standorte wettbewerbsfähig sein», sagt Joos.


F&E soll stärker ins Ausland verlagert werden


Den Schwerpunkt der deutschen Standorte, und dabei vor allem von Kamp-Lintfort, sieht Joos in den Innovationsstrukturen. In Asien wolle man die Fertigungsstätten des taiwanesischen Mutterkonzerns zur lohngünstigeren Produktion nutzen. «Diese hygienische Trennung wird uns auf der Kostenseite helfen», meint Joos gegenüber der Welt am Sonntag. Derzeit hat die Handysparte von Siemens einen Marktanteil von fünf Prozent, der Markenwert hat unter den tiefroten Zahlen gelitten. «Als die Übernahme durch Siemens feststand hat sich das wieder geändert. Die Bestellungen haben sich inzwischen wieder verdoppelt», so Joos. Die Marke Siemens kann von BenQ noch weitere 18 Monate genutzt werden, im Frühjahr 2006 sollen Geräte unter dem Namen BenQ-Siemens auf den Markt kommen, diese Doppelmarke darf fünf Jahre lang geführt werden. «Sobald die Markenwerte von Siemens auf BenQ übergegangen sind, werden wir uns von der Marke Siemens lösen», kündigt Joos an. (pte/mc/th)
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