Berna Biotech rutscht tief in die roten Zahlen

Vor Zinsen und Steuern ergab sich im Geschäftsjahr 2004 ein Betriebsverlust (Ebit) von 21,0 Mio CHF, wie das Unternehmen an der Bilanzmedienkonferenz vom Dienstag bekannt gab. Im Vorjahr hatte Berna einen Reingewinn von 20,0 Mio CHF und einen Betriebsgewinn von 21,0 Mio CHF ausgewiesen.


Konzernverlust beruhe hauptsächlich auf hohen Fixkosten

Der Konzernverlust beruhe hauptsächlich auf den hohen Fixkosten, die aufgrund der Wachstumserwartungen mit bestehenden und neuen Impfstoffen aufgebaut worden seien, sagte Konzernchef Kuno Sommer. Zudem sei der Aufwand für Forschung und Entwicklung erhöht worden. Der Nettoumsatz ging um 20% auf 204,6 Mio CHF zurück. Im Vorjahr hatten Sonderverkäufe von noch gelagerten Pockenimpfstoffen den Absatz um rund 80 Mio CHF aufgebessert. Zudem hat Berna das Plasmageschäft liquidiert.

Im Kerngeschäft ein kontinuierlichen Wachstum


Im Kerngeschäft, zu dem unter anderem die Impfstoffe für Grippe, und Hepatitis B gehören, ergab sich 2004 dagegen ein Wachstum von 42% auf 176,7 Mio CHF. Berna sei mit der Fokussierung auf das Impfstoffgeschäft seit fünf Jahren auf gutem Weg, sagte Sommer. Für das erste Halbjahr 2005 sei gegenüber 2004 «ein besseres Ergebnis» zu erwarten. Im Kerngeschäft gehe er weiter von einem kontinuierlichen Wachstum aus.

Gewinnschwelle bei einem Umsatz von 220 Mio bis 230 Mio CHF

Die Konsolidierung in der Branche habe sich 2004 fortgesetzt, die kritische Grösse für einen Impfstoffhersteller erhöhe sich laufend. Die Gewinnschwelle könne bei einem Umsatz von 220 Mio bis 230 Mio CHF erreicht werden. Entscheidend sei unter anderem der Erfolg beim Kombinationsimpfstoff «Penta» und beim Impfstoff «Aerugen» für Patienten mit zystischer Fibrose, die 2006 bzw. 2007 auf den Markt kommen sollen.

Impfstoffes gegen Reisedurchfall

Ein weiteres Schlüsselprojekt für Berna ist Entwicklung eines Impfstoffes gegen Reisedurchfall. Seine Wirksamkeit soll im laufenden Jahr in einer Studie in den USA erprobt werden.

Die öffentliche Hand ist gefordert

Kein Geschäft verspricht sich Sommer von der Herstellung eines Impfstoffes gegen eine Grippe-Pandemie. Für die Schweiz bestehe zurzeit keine Garantie einer ausreichenden Versorgung. Berna sei grundsätzlich dazu bereit. Da sich die notwendigen Investitionen von 10 bis 15 Mio CHF betriebswirtschaftlich nicht rechneten, sei hier die öffentliche Hand gefordert.

Wechsel im Verwaltungsrat

Berna Biotech gab ausserdem zwei Wechsel im Verwaltungsrat (VR) bekannt: An der Generalversammlung vom 27. April sollen Jürg Witmer und Dominik Koechlin neu in den Verwaltungsrat gewählt werden. Witmer, Chef des Genfer Riechstoff- und Aromenkonzerns Givaudan, soll 2006 Peter Giger als VR-Präsident ablösen. (awp/mc/ab)
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