«Mit der Zeit sieht man jedoch immer mehr, dass diese Strategie der Unterbewertung entscheidende Schwächen hat, sowohl für die jeweiligen Länder als auch für das globale Wirtschaftssystem.» Langfristig seien diese Ungleichgewichte in den Leistungsbilanzen nicht tragbar. Ein starkes Wachstum der Schwellenländer hänge letztendlich immer auch von einer Konjunkturerholung in den entwickelten Volkswirtschaften ab, warnte Bernanke: «Das Wachstum der zwei Geschwindigkeiten könnte sehr gut dadurch gestoppt werden, dass am Ende alle gleich langsam wachsen.»
Zweifel an Wirkung der US-Geldpolitik
Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) hatte sich angesichts der aggressiven Geldpolitik der USA besorgt gezeigt. Er habe Zweifel, dass das Gelddrucken der US-Notenbank die Konjunktur ankurbeln werde, hatte er Anfang November gesagt: «Es reicht nicht, allein das Wasser hinzustellen. Die Pferde müssen auch saufen.» Auch deutsche Spitzenökonomen hatten die geldpolitische Lockerung scharf kritisiert. Sie bezweifelten den Erfolg der Massnahme und warnten vor langfristigen Folgen. Ziel des Manövers ist es, Kreditzinsen zu senken, um auf diese Weise die schleppende Nachfrage anzukurbeln. Die grösste Volkswirtschaft der Welt war im dritten Quartal aufs Jahr gerechnet nur um 2 Prozent gewachsen, in den drei Monaten zuvor lediglich um 1,7 Prozent. Die Arbeitslosenquote stagniert seit Mitte 2009 knapp unter zehn Prozent.
Fed-Kocherlakota unterstützt Staatsanleihenkäufe
Die zuletzt von der US-Notenbank beschlossenen Aufkäufe von US-Staatsanleihen werden vom Präsidenten der regionalen Notenbank von Minneapolis, Narayana Kocherlakota unterstützt. «Ich glaube, die quantitative Lockerung ist ein Schritt in die richtige Richtung», sagte Kocherlakota am Donnerstag in Minneapolis. Die Effekte dürften moderat bleiben und keine Inflation erzeugen. Die Regierung soll die Fed durch die Fiskal- und Steuerpolitik unterstützen, forderte Kocherlakota. Eine zukünftige Erhöhung der Verbrauchsteuern solle zudem kurzfristig den Konsum beflügeln. Er forderte zudem eine dauerhafte Senkung von Lohnsteuern, damit die Erhöhung der Verbrauchssteuern den privaten Konsum nicht belastet. Kocherlakota ist ab dem Jahr 2011 stimmberechtigtes Mitglied im geldpolitischen Ausschuss der US-Notenbank (FOMC). (awp/mc/ss/32)