Bernanke für neues US-Konjunkturpaket – Längerer Abschwung droht
Ob man dies Rezession nenne oder nicht, sei «ohne Konsequenz», erwiderte der Fed-Chef auf die entsprechende Frage einer Abgeordneten. Der US-Kongress hatte Anfang des Jahres ein erstes Konjunkturprogramm mit einem Gesamtvolumen von 168 Milliarden Dollar (125 Mrd Euro) verabschiedet, das vor allem Steuergeschenke beinhaltete.
Forderungen der Demokraten unterstützt
«Da die Wirtschaft wahrscheinlich über mehrere Quartale hinweg schwach bleibt und angesichts eines gewissen Risikos eines ausgedehnten Abschwungs, scheint es angemessen, dass der Kongress ein Konjunkturpaket erwägt», sagte der Fed-Chef. Damit stellte er sich hinter Forderungen der US-Demokraten nach einem weiteren Programm. Die Partei hatte dabei einen Umfang von bis zu 150 Milliarden Dollar ins Gespräch gebracht. Das Weisse Haus sieht US-Medienberichten zufolge einen solchen Schritt allerdings skeptisch.
Euro noch stärker unter Druck
Der Euro geriet nach Bernankes Äusserungen noch stärker unter Druck und rutschte an die Marke von 1,33 Dollar. Am Morgen hatte die Gemeinschaftswährung noch 1,35 Dollar gekostet, am Abend europäischer Zeit nur noch 1,3312 Dollar.
Fed-Chef demonstriert Zuversicht
Eine Erholung der Konjunktur werde in einem grossen Mass davon abhängen, wie schnell die Finanz- und Kreditmärkte wieder zu einer normalen Funktionsweise zurückkehrten, sagte Bernanke. Er zeigte sich aber zuversichtlich, dass das unlängst verabschiedete Rettungspaket der US-Regierung für die Bankenbranche und die zahlreichen anderen Massnahmen im Kampf gegen die Finanzkrise Wirkung zeigen werden. Alle Schritte zusammengenommen würden helfen, «das Vertrauen in unser Finanzsystem wiederherzustellen und zu einer Normalisierung des Kreditflusses an Haushalte und Firmen beizutragen», sagte er.
Sinkender Inflationsdruck
Der Fed-Chef äusserte zudem die Erwartung, dass der Inflationsdruck angesichts fallender Preise für Öl und andere Rohstoffe sinke. Zusammen mit anderen Faktoren werde dies dazu beitragen, dass sich mit der Zeit wieder «solide Zuwächse bei Beschäftigung wie auch Wirtschaftsaktivität einstellen», betonte Bernanke. (awp/mc/ps/27)