Trotz des Auslaufens von Stimulierungen durch die US-Regierung dürfte die private Nachfrage die wirtschaftliche Erholung weiterhin stützen.
Moderate Erholung im Arbeitsmarkt
Zuletzt habe am Arbeitsmarkt eine moderate Erholung eingesetzt, sagte Bernanke. Es könne aber noch Jahre dauern bis der Arbeitsmarkt sich von den Folgen der tiefen Rezession erholt habe. Während der Krise seien rund 8,5 Millionen Arbeitsplätze verloren gegangen. Der Inflationsdruck ist laut Bernanke verhalten und die langfristigen Inflationserwartungen seien stabil. Die Entwicklung an den Finanzmärkten zeige, dass die Inflationserwartungen niedrig seien. Lediglich der Goldpreis sende ein anderes Signal. Er verstehe die Goldpreisbewegung aber nicht. Der Goldpreis war zuletzt auf Rekordstände gestiegen, was grundsätzlich hohe Inflationserwartungen signalisiert.
Europa unter Beobachtung
Die US-Notenbank beobachte die Schuldenkrise in Europa genau, sagte Bernanke weiter. Er begrüsse die in Europa getroffenen Entscheidungen zur Lösung der Schuldenkrise. Sollten sich die Märkte weiter stabilisieren, dann dürften die Auswirkungen auf die USA moderat bleiben. Die schwächeren konjunkturellen Aussichten in Europa würden zwar auch das US-Wachstum belasten. Jedoch dürften die wegen der Krise gesunken Zinsen für US-Anleihen und Hypothekenkredite die Auswirkungen vermindern. Zudem seien auch die Preise für Rohöl und Rohstoffe gefallen.
US-Regierung soll Plan zur Defizitbekämpfung vorlegen
Die Probleme in Europa zeigten, wie wichtige solide Staatshaushalte seien, sagte Bernanke. Die US-Regierung sollte einen Plan zur Defizitbekämpfung vorlegen. Dies dürfte das Vertrauen der Märkte stärken. Die USA hätten jedoch etwas mehr Luft bei der Rückführung der Defizite. Bernanke verwies hier auf den grossen und liquiden US-Anleihemarkt. Für die USA sei es noch zu früh, um Steuern anzuheben oder die Ausgaben zu senken. (awp/mc/pg/23)