«Dieser Ansatz hat die finanziellen Rahmenbedingungen in der Vergangenheit entspannt und bislang sieht es so aus, als wäre er abermals wirkungsvoll.» Die Federal Reserve hatte kurz vor Veröffentlichung des Berichts eine neuerliche Runde der sogenannten Quantitativen Lockerung bekanntgegeben. Ziel des Manövers ist es, Kreditzinsen zu senken, um auf diese Weise die schleppende Nachfrage anzukurbeln. Die US- Aktienmärkte bewegten sich nach der erwarteten Ankündigung kaum.
Kritiker mit Zweifel an der Wirksamkeit des Manövers
Der neuerliche Einsatz des geldpolitischen Schachzugs, bei dem sich die Zentralbank das Geld für ihre Einkäufe quasi selbst druckt, war in den vergangenen Wochen angesichts schwacher Konjunkturdaten immer wahrscheinlicher geworden. So war die grösste Volkswirtschaft der Welt im dritten Quartal aufs Jahr gerechnet nur um 2 Prozent gewachsen, in den drei Monaten zuvor lediglich um 1,7 Prozent. Im September lag die Arbeitslosenquote bei 9,6 Prozent.
Kritiker haben Zweifel an der Wirksamkeit des Manövers. Ihrer Meinung nach hält der gigantische private Schuldenberg die Amerikaner von Käufen ab.
Verschärfung der Währungsungleichgewichte befürchtet
Niedrigere Zinsen seien deshalb wirkungslos. Andere sorgen sich auf lange Sicht wegen ausufernder Inflation. Zudem wird eine Verschärfung der weltweiten Währungsungleichgewichte befürchtet. So hat der Dollar in Erwartung der Fed-Intervention seit Ende August gegenüber dem Euro etwa zehn Prozent an Wert verloren.
Liquidität «zur angemessenen Zeit»
Bernanke wies Befürchtungen eines verstärkten Preisauftriebs in dem Artikel zurück. Das Instrument sei bereits zuvor eingesetzt worden und habe nicht zu höherer Inflation geführt. Er versicherte, die Federal Reserve verfüge über die Werkzeuge, die zusätzliche Liquidität «zur angemessenen Zeit» wieder abschöpfen zu können. Die Federal Reserve bekenne sich zu ihrem Mandat, die Inflation niedrig und stabil zu halten. «Obwohl der Kauf von Vermögenswerten ein relativ unbekanntes geldpolitisches Werkzeug ist, sind einige Befürchtungen übertrieben», schreibt Bernanke weiter. Die Fed sei «vorsichtig gewesen, und hat Kosten und Nutzen abgewogen, bevor sie eine Entscheidung getroffen hat.» Die Notenbank habe die Verpflichtung, Preisstabilität und die Beschäftigung zu fördern. «Die in dieser Woche unternommenen Schritte sollen helfen, dies zu erfüllen.»
Fed kann die Probleme des Landes nicht allein lösen
Bernanke machte aber auch deutlich, dass die Fed die Probleme des Landes nicht allein lösen könne. «Das wird gemeinsame Anstrengungen vieler Seiten benötigen, darunter der Zentralbank, des Kongresses, der Regierung, Aufsichtsbehörden und der Privatwirtschaft.» (awp/mc/gh/13)