Das Kartellrisiko bei der milliardenschweren Auktion liege einzig und allein beim Käufer, betonte ein Bertelsmann-Sprecher am Freitag und wiederholte damit Aussagen von Finanzvorstand Thomas Rabe. Die Auktion soll Ende September abgeschlossen werden.
Kartellbedenken – Finanzinvestoren bessere Chancen
Bertelsmann reagierte damit auf einen Bericht der «Financial Times», dem zufolge wegen Kartellbedenken nun Finanzinvestoren bessere Chancen auf den Kauf des lukrativen BMG-Verlagsgeschäfts hätten als ursprünglich sehr daran interessierte konkurrierende Musikkonzerne.
Strategische Investoren wie etwa die Musikfirmen EMI, Warner Music oder Universal Music, hätten schlechtere Karten, weil ihr Engagement die Wettbewerbshüter auf den Plan rufen könnte, hiess es weiter unter Berufung auf Quellen aus dem Umfeld der Auktion. Ein möglicher Ausweg könne ein gemeinsames Gebot eines Finanzinvestors mit einem strategischen Investor sein.
Erlös des Verkaufs für Aktienrückkauf
Bertelsmann will den gewinnträchtigen Musikverlag verkaufen, um Mittel für den zur Jahresmitte getätigten Aktienrückkauf einzuspielen. Zum 1. Juli hatte Bertelsmann 25,1 Prozent der Firmenanteile von der belgischen Finanzholding Groupe Bruxelles Lambert (GBL) zum Preis von 4,5 Milliarden Euro zurückgekauft. Vom Verkauf des Musikverlags erwartet das Unternehmen einen Erlös von mehr als 1,5 Milliarden Euro.
Investitionszurückhaltung bis Ende 2007
Der Rest der Summe soll unter anderem aus dem laufenden Geschäft finanziert werden. Bis Ende 2007 hat sich der Konzern ferner eine Investitionszurückhaltung auferlegt, schrieb der Vorstandsvorsitzende Gunter Thielen vor wenigen Tagen in einem internen Brief an die Bertelsmann-Mitarbeiter. Bis zu diesem Zeitpunkt soll die Verschuldung des Unternehmens wieder innerhalb des selbst gesteckten Rahmens sein.
Fünf bis acht Prozent Wachstum pro Jahr
Einem Gutachten der Boston Consulting Group zufolge kann Bertelsmann in den nächsten Jahren aus eigener Kraft und mit Zukäufen mit fünf bis acht Prozent Wachstum pro Jahr rechnen. Bertelsmann sei inzwischen profitabel genug, um dieses Wachstum auch zu finanzieren, schrieb Thielen weiter. Im Jahr 2007 soll eine Umsatzrendite von zehn Prozent erzielt werden. Im vergangenen Jahr lag die Rendite bei rund neun Prozent. (awp/mc/ar)