Bertelsmann verkauft Musiksparte an Sony
Über den Kaufpreis hätten beide Seiten Stillschweigen vereinbart, sagte ein Bertelsmann-Sprecher am Dienstag auf Nachfrage.
Kaufpreis laut vertrauten Kreisen bei 900 Mio. Dollar
Nach dpa-AFX-Informationen aus mit der Transaktion vertrauten Kreisen erhält Bertelsmann für seine Hälfte an Sony BMG insgesamt 900 Millionen Dollar, davon 600 Millionen in bar und 300 Millionen aus der Sony-BMG-Bilanz. Bertelsmann bewerte die Transaktion allerdings mit 1,5 Milliarden Dollar, da sie den Güterslohern Steuervorteile bringe sowie längerfristige Fertigungs- und Wartungsverträge mit Sony beinhalte, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person. Die «Financial Times» hatte im Juni berichtet, dass Bertelsmann für seine Beteiligung zwischen 1,2 und 1,5 Milliarden Dollar erzielen wolle.
Kartellrechtliche Genehmigungen stehen aus
Den offiziellen Angaben zufolge wird das Unternehmen mit Sitz in New York künftig unter dem Firmennamen Sony Music Entertainment Inc. firmieren. Allerdings stehe die Transaktion noch unter bestimmten Vorbehalten, darunter kartellrechtlichen Genehmigungen in verschiedenen Ländern, hiess es.
Umfassendes Sony-Unterhaltungsangebot
Der neue Bertelsmann-Vorstandschef Hartmut Ostrowski hatte den Musikbereich bei seinem Amtsantritt im Dezember vergangenen Jahres als wachstumsschwach definiert und ihn zunächst einer Überprüfung unterzogen. Diese mündete nun in den Verkauf der Anteile an Sony BMG. Dagegen passe die Musik ins Portfolio des japanischen Unterhaltungsriesen. «Wir können den Verbrauchern so ein umfassendes Unterhaltungsangebot unterbreiten», sagte Sony-Chef Howard Stringer am Dienstag.
Strukturwandel
Die Musikbranche unterliegt seit langer Zeit einem Strukturwandel. Der Verkauf von CDs und DVDs verliert stetig massiv an Marktanteilen. Die Einbussen werden durch den zunehmenden Verkauf von Musik über das Internet sowie durch alternative Geschäftsmodelle nur zum Teil aufgefangen. Das vom früheren Bertelsmann-Manager Rolf Schmidt-Holtz geführte Joint Venture Sony BMG hatte nach Sony-Angaben im ersten Halbjahr 2008 erneut Umsatzrückgänge hinnehmen müssen. (awp/mc/pg/28)