Berufskleidungssicherheit: Überblick über Schutzmassnahmen
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Villingen – Im Bauwesen, dem Gesundheitswesen, in der Industrie, in Laboren und in etlichen weiteren Berufen spielt angemessene Schutzkleidung eine essenzielle Rolle für Arbeitende. Sie verhindert kurz- und langfristige Verletzungen und kann allgemein die Arbeitsbedingungen verbessern.
So unterschiedlich die verschiedenen Arbeitsfelder sind, so braucht es auch für jedes Arbeitsumfeld die passende Berufskleidung, die perfekt auf die Belastungen und potenzielle Gefahren zugeschnitten ist.
In diesem Artikel stehen die Sicherheitslösungen im Fokus, die angemessene Schutzkleidung bietet.
Schutz vor verschiedenen Risiken
Schutz vor mechanischen Gefahren
In vielen Arbeitsbereichen, insbesondere in der Bau- und Metallindustrie, ist der Schutz vor mechanischen Gefahren unabdingbar. Schnittverletzungen, Stösse, Quetschungen oder Abrieb sind nur einige der Risiken, denen sich die Arbeitenden täglich entgegensehen.
Um derartige Verletzungen zu verhindern, haben sich Klamotten aus schnittfestem oder verstärktem Gewebe etabliert. Arbeitshandschuhe mit Kevlar-Beschichtung unterstützen beispielsweise beim Umgang mit scharfen Gegenständen, während gepolsterte Arbeitskleidung bei Stössen, Stürzen und Abrieb schützt. Ein weiteres Beispiel sind Sicherheitsschuhe mit Stahlkappen, die die Füsse vor herabfallenden Objekten bewahren.
Der aktuelle Trend geht dahin, unter den gleichen Schutzbedingungen leichtere und komfortablere (z. B. atmungsaktive Jacken und Hosen) Lösungen zu bieten, um den Berufsalltag mit Sicherheitskleidung etwas angenehmer zu gestalten.
Schutz vor chemischen und biologischen Gefahren
Vor allem in Laboren, in der chemischen Industrie oder im Gesundheitswesen gilt der Schutz vor chemischen und biologischen Einflüssen. Toxische und ätzende Chemikalien und biologische Risiken durch Viren oder Bakterien stellen ernst zu nehmende Gefahren dar.
Schutzkleidung aus säurebeständigen oder flüssigkeitsdichten Materialien hindert giftige Stoffe am direkten Kontakt mit der Haut. Dazu gehören unter anderem spezielle Kittel oder geschlossene Overalls.
Ergänzend dazu halten Schutzbrillen und Atemschutzmasken gefährliche Substanzen davon ab, in die Augen oder Atemwege zu gelangen und über Schleimhäute in die Blutbahn vorzudringen.
In der pharmazeutischen Industrie und im Gesundheitswesen kommen oft sterile Schutzanzüge zum Einsatz, um sowohl die Arbeitenden als auch die Umgebung vor Kontamination abzuschirmen.
Schutz vor thermischen Einflüssen (Hitze/Kälte)
Extreme Temperaturen, egal ob heiss oder kalt, können schnell zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Auch hier ist die passende Schutzkleidung notwendig, da thermische Einflüsse leicht unterschätzt werden.
An heissen Arbeitsplätzen, wie beispielsweise Giessereien, sorgen hitzebeständige Anzüge mit isolierenden Materialien dafür, dass Arbeitende vor Verbrennungen oder Hitzeerschöpfung sicher sind. Die speziellen Anzüge sind mit feuerhemmenden Beschichtungen versehen, um nicht nur passive Hitze, sondern auch direkte Flammen abzuwehren.
Im Gegensatz dazu benötigen Arbeitende in kalten Umgebungen isolierte Kleidung, die vor drohender Unterkühlung bewahrt. Das ist beispielsweise auf Baustellen im Winter oder in Kühlhäusern der Fall. Zusätzliche Klamotten mit Thermofunktion und Atmungsaktivität tragen weiter zum Schutz und Komfort beim Arbeiten bei.
Schutz durch reflektierende und signalgebende Kleidung
In Berufen mit erhöhtem Unfallrisiko, beispielsweise bei Arbeiten auf befahrenen Strassen oder in der Nähe von schweren Maschinen, ist eine gute Sichtbarkeit das A und O. Warnschutzkleidung mit lichtreflektierenden Streifen und fluoreszierendem Material sorgt dafür, dass Arbeitende auch bei schlechten Lichtverhältnissen oder trübem Wetter frühzeitig erkannt werden. Das kann besonders für Strassenbauarbeiter, Flughafenpersonal oder Rettungskräfte lebensrettend sein.
Es gibt 3 verschiedene Klassen von Warnschutzkleidung, die unter anderem nach der Fläche an reflektierendem Material unterteilt sind:
- Kleidung der Klasse 1 (z. B. Reflexgeschirr, Rundbundhosen) darf man nur an Strassen mit einer maximal erlaubten Geschwindigkeit von 30 km/h nutzen.
- Kleidung der Klasse 2 (z. B. Warnschutzwesten, Latzhosen) ist beim Einsatz an Strassen mit einer Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h erlaubt.
- Für Arbeiten an Strassen mit schnellem Verkehr und/oder schlechten Sichtverhältnissen ist die Schutzklasse 3 vorgeschrieben. Hierzu zählen insbesondere Mäntel, Jacken, Overalls oder zweiteilige Anzüge.
Ergonomischer Schutz
Neben dem aktiven Schutz vor direkten Gefahren darf auch der ergonomische Aspekt von Arbeitskleidung nicht vernachlässigt werden. Besonders in Berufen, in denen schwere körperliche Arbeit gefordert ist, tragen ergonomische Sicherheitsklamotten ebenfalls zur Arbeitssicherheit bei.
Gut sitzende und flexible Kleidung kann die Bewegungsfreiheit verbessern und langfristigen Schäden wie Rückenproblemen oder Gelenkbeschwerden vorbeugen. Sicherheitsschuhe mit speziellen Einlagen sind beispielsweise in Berufen mit langen Stehphasen empfehlenswert. Heutzutage ist die meiste Schutzkleidung bereits mit integrierten Polsterungen an stark beanspruchten Körperstellen wie Knien oder Ellbogen versehen, um die punktuelle Belastung zu verringern.
Hygiene und Pflege der Schutzkleidung
Damit die Schutzkleidung möglichst lange Gefahren abhalten kann, ist ihre richtige Pflege ein wichtiger Punkt. Dazu gehört vor allem die regelmässige Reinigung der Klamotten.
Schmutz oder Chemikalienreste können die Schutzwirkung der Sicherheitskleidung beeinträchtigen und somit das Risiko für den Träger erhöhen, Schaden zu nehmen. Unternehmen sollten deshalb klare Richtlinien für die Pflege und Wartung der Ausrüstung etablieren.
Viele Kleidungsstücke müssen in spezialisierten Wäschereien gereinigt werden, um langfristig funktional zu bleiben. Besonders in hygienisch sensiblen Bereichen wie dem Gesundheitswesen oder in Laboren sind strenge Reinigungsverfahren nötig, um das Risiko von Infektionen oder ungewollten chemischen Reaktionen zu minimieren.
Zudem spielt die korrekte Lagerung der Berufskleidung eine wichtige Rolle. Die Aufbewahrung an trockenen und sauberen Orten reduziert unnötigen Materialverschleiss und Verunreinigungen.
Viele Unternehmen nutzen deshalb heutzutage gemietete Schutzkleidung. Externe Firmen kümmern sich um die Reinigung und Lagerung der Klamotten und stellen diese auf Anfrage bereit. So muss sich das Unternehmen keine Gedanken über ausgeklügelte Lager- und Pflegesysteme machen.
Fazit
Berufskleidungssicherheit ist ein essenzielles Thema in vielen Arbeitsbereichen. Die Nutzung der richtigen Schutzkleidung kann Verletzungen und sonstige gesundheitliche Schäden vermeiden oder sogar Leben retten.
So bewahren die passenden Schutzklamotten zum einen vor direkten Risiken wie mechanischen, chemischen und thermischen Einwirkungen, zum anderen ergänzen weitere Schutzmassnahmen wie reflektierende Stellen oder ergonomische Aspekte der Kleidung die Sicherheitswirkung und den Komfort am Arbeitsplatz.
Unternehmen sollten gleichermassen darauf achten, dass sie die vorgeschriebenen Schutzmassnahmen einhalten, dabei auf möglichst komfortable Sicherheitskleidung zu setzen und zugleich langfristige gesundheitliche Probleme zu vermeiden. (dmw/mc/hfu)