Beschäftigung in den USA steigt stärker als erwartet
Volkswirte hatten mit einem deutlich geringeren Aufbau um 60.000 Stellen gerechnet. Zudem wurde der Beschäftigungsabbau in den Vormonaten deutlich geringer als bislang ausgewiesen. Für die Monate August und September ergibt sich demnach ein Abbau um 42.000 Stellen. Dies sind 110.000 Stellenstreichungen weniger als bisher ermittelt. Demnach lag der Stellenabbau im August bei 41.000 (bislang 95.000), im August bei 1.000 (bislang 57.000).
Noch kein Grund zur Euphorie
«Die jüngste Entwicklung ist sehr erfreulich», sagte DekaBank-Experte Rudolf Besch. So zeige nicht nur der Stellenaufbau nach oben, auch die für den Konsum wichtigen Löhne hätten spürbar zugelegt. Laut Commerzbank-Volkswirt Bernd Weidensteiner spiegelt der Anstieg der Beschäftigtenzahl die zuletzt verbesserten Konjunkturdaten. Ein Beispiel sei der jüngst gestiegene Einkaufsmanagerindex ISM. Grund zur Euphorie sieht Weidensteiner allerdings noch nicht. «Der Beschäftigungsaufbau von 155.000 kompensiert lediglich den Bevölkerungszuwachs.» Nach der jüngsten Krise bräuchten die USA vielmehr einen monatlichen Beschäftigungsaufbau von 300.000 bis 350.000 Stellen im Monat. Den USA fehlten rund 10 Millionen Arbeitsplätze, um die Verluste der Rezession wieder auszugleichen.
Stellenaufbau im privaten Sektor
Die Experten der Landesbank Hessen-Thüringen verweisen zudem auf den Stellenaufbau im privaten Sektor. Im privaten Sektor stieg die Beschäftigung um 159.000 Stellen, im öffentlichen Sektor sank sie leicht um 8.000 Arbeitsplätze. Die Erwartung einer Wachstumsdelle, die sich bis ins erste Halbjahr 2011 erstrecke, sei aufgrund der Daten jedoch noch nicht entkräftet. Die US-Notenbank (Fed) hatte am Mittwoch das Tempo der Konjunkturerholung in den USA als «enttäuschend langsam» bezeichnet und den weiteren Kauf von Staatsanleihen für 600 Milliarden Dollar angekündigt. Der besser als erwartet ausgefallene Arbeitsmarktbericht dürfte an dieser Politik nichts ändern. «Der US-Notenbank genügt freilich nicht ein einziger guter Arbeitsmarktbericht, um ihre Geldpolitik zu überdenken», sagte Besch mit Blick auf die kürzlich beschlossene zusätzliche Lockerung der amerikanischen Geldpolitik.
Arbeitslosenquote stabil
Die Arbeitslosenquote hat sich im Oktober wie erwartet nicht verändert. Die Quote blieb mit 9,6 Prozent stabil. Ökonomen hatten dies im Schnitt erwartet. Die Stundenlöhne steiegen im Oktober etwas stärker als erwartet. Zum Vormonat sind die Löhne um 0,2 Prozent auf 22,73 US-Dollar geklettert. Volkswirte hatten mit einem Plus von 0,1 Prozent gerechnet. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit stieg von 34,2 auf 34,3 Stunden. Bedenklich blieb weiter der hohe Anteil der Langzeitarbeitslosen in den USA. Von allen Amerikanern ohne Job waren im Oktober knapp 42 Prozent länger als 27 Wochen auf Stellensuche. Stellenzuwächse gab es den Ministeriumsangaben zufolge vor allem in Dienstleistungsberufen wie beim Einzelhandel und im Bergbau. Einbussen verzeichnete hingegen besonders die Unterhaltungs- und Freizeitindustrie.
Verbraucherkredite steigen im September überraschend
Derweil sind in den USA die Verbraucherkredite im September überraschend gestiegen. Auf Monatssicht sei die Kreditvergabe um 2,1 Milliarden Dollar geklettert, teilte die US-Notenbank am Freitag in Washington mit. Volkswirte hatten hingegen mit einem Rückgang um 3,0 Milliarden Dollar gerechnet. Im Vormonat waren die Verbraucherkredite noch um revidierte 4,9 (zunächst 3,3) Milliarden Dollar gesunken. (awp/mc/ss/17)