Ende März gingen in Schweiz im Vorjahresvergleich mit 4,5 Mio Personen 0,6% mehr Menschen einer bezahlten oder vereinzelt auch unentgeltlichen Arbeit nach, wie die am Dienstag veröffentlichte provisorische Erwerbstätigenstatistik (ETS) des BFS-Beschäftigungsbarometers zeigt. Dies ist laut BFS das schwächste Wachstum seit vier Jahren. Die Beschäftigungsstatistik (BESTA), welche die Anzahl besetzter Stellen erfasst, weist ein Wachstum von 0,8% im Jahresvergleich und ein Wachstum von 0,1% als saisonbereinigter Wert im Vergleich zum Schlussquartal 2008 auf. Somit zählte die Schweiz am Quartalsende knapp 4 Mio Beschäftigte.
Probleme der Industrie
Rechnet man die Beschäftigtenzahl in Vollzeitstellen um (Vollzeitäquivalent), legte die Gesamtbeschäftigung gemessen am Vorjahr um +1,2% zu. Je nach Wirtschaftssektor sind die Unterschiede aber beträchtlich. Im Industrie-Sektor hat das BFS ein Rückgang von 0,4% festgestellt, was 5’000 Beschäftigen entspricht. Hier zeigen sich die Probleme der exportorientierten Unternehmen. In der Maschinenindustrie beträgt der Rückgang 0,5%. Der Bergbau meldet einen Beschäftigtenrückgang von 1,6%, das Bauwesen 1,3%. Die Energie- und Wasserversorgung liefert dafür mit einen Anstieg von 1,6% noch erfreuliche Werte.
Dienstleistungssektor wächst noch
Im Dienstleistungs-Sektor nahm die Beschäftigung um 1,3% oder 37’000 Beschäftigte zu. Bei den Dienstleistungen verbuchte das grösste Wachstum absolut gesehen das Gesundheits- und Sozialwesen mit 4%, gefolgt vom Gesamtbereich Immobilien, Informatik sowie Forschung und Entwicklung mit 2,8%. Das Wachstum in den Kernbereiche der Finanzindustrie, Kredit- und Versicherungswesen, beträgt gerade noch 0,1%. Der Handel stagniert insgesamt, das Gastgewerbe ist mit 0,8% rückläufig.
Beschäftigtenrückgang lediglich im Tessin
Von den Regionen verzeichnet einzig das Tessin mit 0,5% einen Beschäftigtenrückgang. Obenaus schwingen die Genferseeregion (+1,5%) und der Grossraum Zürich (+1,3%). Die Einbussen im Industrie-Sektor machen sich vor allem in der Ostschweiz (-1,5%), Zürich (-1,4%) und im Mittelland (-0,9%) bemerkbar.
Nun trifft es auch Dienstleister
Der Indikator für Beschäftigungsaussichten ist um 8,2% gesunken, was laut BFS für das laufende Quartal auf eine Beschäftigungsrückgang in allen Bereichen schliessen lässt. Im Industrie-Sektor beträgt der Rückgang 12,5%, bei den Dienstleistungen 6,5%, prognostiziert die Bundesstelle. Gestützt wird der düstere Ausblick durch den Index für offene Stellen: Nachdem die verfügbaren Arbeitsplätze schon im vierten Quartal 2008 zurückgingen, zeigt der Index nun einen Wert von minus 37%. (awp/mc/ps/11)