Anfang des Monats hatte die kanadische Regierung die Übernahme blockiert, da man nicht sicher sei, «dass Kanada von dem vorgeschlagenen Geschäft unter dem Strich profitiert», wie Industrieminister Tony Clement damals sagte. BHP hätte allerdings noch die Möglichkeit gehabt, die Politik umzustimmen – diese Chance liessen die Australier nun ungenutzt. Potash selbst hatte die Übernahme von vornherein abgelehnt mit der Begründung, das Angebot sei zu niedrig. Der Rückzug von BHP untermauere diese Auffassung, triumphierte das Potash-Management noch in der Nacht am Firmensitz in Saskatoon und erklärte, das Unternehmen stehe alleine blendend da. «Wir glauben, unsere Möglichkeiten für Wachstum in der Branche sind unerreicht.»
Begehrte Kalisalze
BHP hatte Potash seit August bedrängt und gleichzeitig mit Zugeständnissen versucht, die kanadische Regierung auf die eigene Seite zu ziehen. Kalisalze sind unentbehrlich für die Düngemittel-Herstellung und entsprechend begehrt. Potash sitzt auf den weltgrössten Vorkommen und ist ein scharfer Konkurrent von K+S aus Kassel. Der Übernahmekampf hatte die gesamte Branche in Aufruhr versetzt. Potash hatte händeringend versucht, einen genehmen Gegenbieter aufzutreiben. Immer wieder fiel dabei der Name des chinesischen Chemiekonzerns Sinochem. Auch der russische Düngemittel-Produzent Phosagro hatte Interesse geäussert.
Potash steigert Gewinn um fast zwei Drittel
Experten gehen davon aus, dass die Nachfrage nach Dünger in den kommenden Jahren steigen wird. Die Weltbevölkerung nimmt zu, entsprechend auch der Bedarf an Lebensmitteln. Potash hatte im dritten Quartal gute Geschäfte gemacht und seinen Gewinn um 62 Prozent auf 403 Millionen Dollar hochgeschraubt. Die Kanadier beteuerten nun erneut gegenüber ihren Aktionären, dass es weiter aufwärts geht. Australische Anleger reagierten positiv auf die Nachrichten vom BHP-Rückzug, zumal der Konzern gleichzeitig ankündigte, seine ausgesetzten Aktienrückkaufe wieder aufzunehmen. An der Börse in Sydney legte das BHP-Papier leicht zu. Bei der Potash-Aktie dürfte es dagegen abwärts gehen, nachdem nun die Übernahmefantasie erst einmal dahin ist. (awp/mc/ps/33)