Das sagte Europachef Hans Peter Hasler der «Süddeutschen Zeitung» (Montag, SZ). So suche das Unternehmen intensiv nach Arzneimittelkandidaten oder Firmen, um diese zu kaufen. «Wir wollen uns in der Neurologie und der Onkologie verstärken», sagte Hasler.
Produkte in später klinischer Testphase
Für diesen Zweck stünden im Unternehmen zwei Milliarden Dollar an kurzfristig verfügbaren Mitteln bereit. Zusätzlich könnte Biogen Aktien zum Tausch anbieten. Besonderes Interesse habe die Firma an Produkten in der späten klinischen Testphase am Menschen, die in wenigen Jahren auf den Markt kommen könnten.
Umdenken im Unternehmen
Experten rechnen dem Bericht zufolge damit, dass schon im Sommer das zurückgezogene Multiple-Sklerose-Medikament Tysabri wieder auf den Markt gebracht werden kann. Ebenso wie die Biotechnologie-Wettbewerber Serono und Amgen sei Biogen auf nur wenige Medikamente angewiesen. Diese Abhängigkeit und der mit dem Tysabri-Rückzug verbundene Kurssturz – die Aktie fiel innerhalb von Stunden um 40 Prozent – haben ein Umdenken im Unternehmen eingeleitet, wie es hiess. Biogen muss sich laut Hasler durch Zukäufe breiter aufstellen.
Unerwartet schwere Nebenwirkungen
Im Februar 2005 hatte sich die Biotechnologie-Firma entschlossen, das gerade erst eingeführte Tysabri vom Markt zu nehmen. Das Mittel zur Behandlung der unheilbaren Nervenkrankheit Multiple Sklerose hatte bei drei Patienten unerwartet schwere Nebenwirkungen ausgelöst, zwei von ihnen starben daran, wie es hiess.
Tysabri soll wieder auf den Markt
Erst vor kurzem hatte ein Expertengremium der US-Gesundheitsbehörde FDA dennoch empfohlen, das Mittel in den USA wieder zuzulassen. «Wir hoffen auf eine positive Entscheidung bis Ende Juni», sagte Hasler, der für die internationalen Geschäfte von Biogen ausserhalb der USA zuständig ist. Patientengruppen hatten sich für die Rückkehr von Tysabri eingesetzt, weil das Mittel trotz starker Nebenwirkungen in besonders schlimmen MS-Fällen besser helfen soll. (awp/mc/ab)