BIP-Wachstum von bis zu 2,3% im laufenden Jahr erwartet
Die Schweizer Wirtschaft habe dank der deutlichen Erholung seit Mitte 2005 ein hohes Wachstumstempo erreicht, teilte die UBS mit. Im Schlussquartal 2005 habe das Bruttoinlandprodukt (BIP) gegenüber dem Vorjahr um 2,7% zugenommen und sei damit so schnell gewachsen wie seit dem ersten Quartal 2001 nicht mehr. Rückenwind komme insbesondere aus der Industrie, schreibt die CS in ihrer Analyse. Auch der Stimmungsaufschwung bei den Haushalten und die immer bessere Lage am Arbeitsmarkt deuteten auf eine vorderhand ähnlich hohe Wirtschaftsdynamik hin, urteilt die UBS.
Ausfuhren boomen stärker als angenommen
Zudem stimuliere die robuste Weltwirtschaft (2006: +4,8%) und die sich stetig verbessernden Wachstumsperspektiven in Europa, nicht zuletzt beim wichtigsten Schweizer Handelspartner Deutschland die Auslandsnachfrage. Die Auftragseingänge aus dem Ausland hätten ein ansehliches Auftragspolster geschaffen, schreibt die CS. Und so dürften die Ausfuhren stärker boomen als bisher angenommen: Neu rechnen die UBS-Ökonomen mit Exportwachstum von 5,8%, nachdem sie bislang einen Anstieg um 4,6% erwartet hatten. Die CS geht von einem Plus von 5,5% aus. Die erwartete Wachstumsverlangsamung in den USA dürfte zwar auch in Europa und der Schweiz Bremsspuren hinterlassen. Die Effekte würden jedoch frühestens ab der zweiten Jahreshälfte spürbar, hiess es weiter.
Steigende Kapazitätsauslastung
Die Ausrüstungsinvestitionen dürften 2006 laut UBS ebenfalls etwas stärker anziehen (+4,8%) als bisher angenommen (+4,5%). Die CS sieht ein Plus von 4,2%. Sie würden stimuliert von der verbesserten Absatz- und Ertragslage sowie der steigenden Kapazitätsauslastung. Die höheren Investitionen in Ausrüstung liessen die Importe anschwellen, sagte UBS-Ökonom Daniel Kalt auf Anfrage. Wenn deutlich mehr investiert werde, stammten nicht alle Güter aus der Schweiz. Deshalb seien Prognosen für das Importwachstum von 4,9% auf 7% erhöht worden. Nicht ganz so optimistisch ist die CS (+5,4%).
Grössere Arbeitsplatzsicherheit
Die Zuversicht habe aber auch die privaten Haushalte erfasst. Dazu tragen nicht zuletzt die höhere Arbeitsplatzsicherheit sowie ansprechende Lohnrunden bei. Die Arbeitslosenrate dürfte 2006 auf 3,4% und 2007 auf 3,2% zurückgehen. Die CS erwartet 3,3%.
SNB und ETH etwas zürckhaltender
Erst in der zweiten Jahreshälfte dürfte sich das hohe Expansionstempo allmählich verlangsamen. Im Jahresdurchschnitt 2006 werde in der Schweiz ein Realwachstum des BIP von insgesamt 2,3% erreicht werden, erwartet die UBS. Die CS rechnet mit 2,1%. Damit sind die Grossbanken-Ökonomen die optimistischsten ihrer Zunft. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) geht von einem Wirtschaftswachstum von 2% aus. Am Schluss liegt die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) mit 1,5%.
Abschwächung 2007
Das kräftige Wachstum hält aber nicht lange an. Im nächsten Jahr wird die Schweizer Wirtschaft gemäss UBS nur noch um 1,3% zulegen. Schuld an der Abkühlung seien die für 2007 anstehenden Steueränderungen in Deutschland und Frankreich. Dadurch würden gewisse Anschaffungen auf dieses Jahr vorgezogen, was dann 2007 das Wachstum verlangsamen werde. Zudem kühle sich die US-Wirtschaft ab. (awp/mc/pg)