BKW 2010: Gewinn unter dem Vorjahr erwartet

Der Stromanbieter geht davon aus, das die weiterhin tiefen Energiepreise auf den internationalen Märkten, die unsichere Konjunkturentwicklung, die neuen regulatorischen Vorgaben sowie die Aufwendungen für strategische Projekte – insbesondere des Produktionsausbaus – das operative Ergebnis 2010 belasten. Unter Berücksichtigung dieser Faktoren dürfte der EBITDA von 2009, bereinigt um den Sondereffekt für die ergebniswirksamen Anpassungen des Guthabens aus Vorsorgeplänen, kaum mehr erreicht werden, so BKW weiter. Unter der Annahme, dass die Erholung der Finanzmärkte abgeschlossen sei und sich diese stabil verhalten werden, dürfte auch der Reingewinn tiefer als im Vorjahr ausfallen.


Stromabsatz 2009 gestiegen
Bereits Ende Februar wurden die Kennzahlen für das Geschäftsjahr 2009 veröffentlicht. Bei einer Zunahme des Stromabsatzes um 5% stieg die Gesamtleistung des Energiekonzerns um 2,8% auf 3’592,6 Mio CHF. Der EBITDA erhöhte sich um 6,4% auf 501,6 Mio CHF, der EBIT verbesserte sich um 5,3% auf 356,9 Mio. Der Reingewinn schliesslich wird um 115,2% höher auf 298,5 Mio CHF ausgewiesen; dies dank einer guten Entwicklung des Energiegeschäfts sowie eines höheren Finanzergebnisses. Den Aktionären soll eine Dividende von 2,50 (2,30) CHF je Aktie ausgeschüttet werden.


Marktposition gestärkt
BKW habe ein gutes operatives Ergebnis erzielt, sagte CEO Kurt Rohrbach am Donnerstag an der Bilanzmedienkonferenz in Bern. Das Unternehmen habe sich im schwierigen Umfeld behauptet und die Marktposition sogar gestärkt. Zu dieser Entwicklung trugen die Vertriebsaktivitäten in der Schweiz, aber auch Neukunden ausserhalb des Versorgungsgebietes bei.


Abschreiber in Italien
In Italien kam es zu einer Wertberichtigung von 31 Mio CHF auf Projekte für Gaskombikraftwerke. Die Anlagen befänden sich im Projektstatus und das Unternehmen habe entschieden, nicht sofort zu bauen. Auch dann, wenn die Baubewilligung erteilte würde, führte CFO Beat Grossenbacher aus. Die Abschreibung wirkte sich im Berichtsjahr negativ auf den EBIT im Segment Energie International und Handel aus. Für 2010 seien aber keine weiteren Wertberichtigungen auf diese Positionen zu erwarten, hiess es. Das Segment Energie Schweiz profitierte dagegen von einer Auflösung von Wertminderungen in Höhe von 38,9 Mio CHF.


Kritik an Behörden
Der Energiekonzern sieht die Zukunft der Netze durch behördliche Vorgaben gefährdet. «Wir glauben nicht, dass die zur Zeit angewandte Praxis des Regulators es erlaubt, die Substanz unserer Infrastruktur zu erhalten», sagte CEO Rohrbach. Gegen einige Entscheide im Bereich der Netze wurde 2009 der Rechtsweg eingeschlagen. BKW erwäge auch, weitere Verfügungen anzufechten, die in diese Richtung gingen, hiess es.


Preiserhöhungen um rund 10 %
Preiserhöhungen für das kommende Jahr werden sich nach Einschätzung von Rohrbach wohl nicht vermeiden lassen. BKW hoffe jedoch, diese unter 10% halten können. «Im Moment leben wir wegen den Rahmenbedingungen von der Substanz», so der CEO zur Begründung. Im vergangenen Jahr hatte BKW die Preise nicht erhöht.


Perspektiven werden verhalten beurteilt
Analysten sehen bei den Zahlen für 2009 keine grösseren Überraschungen. Etwas verhaltener werden die Perspektiven beurteilt. Die Entwicklung des Kurses hänge weitestgehend von politischen Entscheidungen bei Verordnungen ab, schreibt die Bank Vontobel. Ausserdem seien die derzeitigen Pläne für die Kapazitätsausweitung eher beschränkt. Konkurrentin Alpiq unterliege dagegen in geringerem Umfang den hiesigen Vorschriften und verfüge über eine attraktivere Pipeline. Die Börse reagiert indes freundlich, am Nachmittag gewinnen die Titel 2,0% auf 80,40 CHF.  (awp/mc/pg/10)

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