BKW: Förderung erneuerbarer Energien – AKW sind aber nötig

Der Bedarf an Strom dürfte in Zukunft mindestens auf dem heutigen Niveau verbleiben oder werde mit grosser Wahrscheinlichkeit gar ansteigen. Die BKW setzt in ihrer Strategie auf die Säulen Energieeffizienz, erneuerbare Energien und Grosskraftwerke, erklärte der Leiter des Geschäftsbereichs Energie, Hermann Ineichen an der Bilanzmedienkonferenz in Bern.


Föderung erneuerbarer Energien
Die BKW-Tochter sol-E Suisse AG bearbeitet derzeit mit rund 40 Fachleuten gegen 200 Projekte zu den Energiethemen Kleinwasserkraft, Wind, Biomasse und Sonnenenergie. «Diese Projekte haben zusammen eine mögliche Leistung von 140 MW und eine jährliche Produktionskapazität von 280 GWh», so Ineichen weiter. Dies entspreche dem Verbrauch von rund 80’000 Haushalten.


Gesamtinvestitionen von 2 Mrd. Franken
Ziel der BKW ist es, bis im Jahr 2025 1’000 GWh und bis 2030 gegen 1’500 GWh Strom aus erneuerbaren Energien in der Schweiz zu produzieren. Dafür seien Gesamtinvestitionen in der Höhe von 2 Mrd CHF vorgesehen. Im vergangenen Jahr betrug die Gesamtproduktion im Vergleich dazu 9’780 GWh (+1,9%). Die BKW will aber auch im nahen Ausland in erneuerbare Energien investieren. Zusätzlich zum bereits erworbenen Windpark in Bockelwitz setzt er für die Realisierung von Windkraftwerken in Deutschland 50 Mio CHF ein. In Italien werden zudem acht Wasserkraftwerke unterhalten.


AKW bleiben nötig
Zur Sicherung der Stromversorgung bleiben Kernkraftwerke gemäss BKW eine Notwendigkeit. Im vergangenen Herbst hat sie gemeinsam mit Axpo und CKW die Planungsgesellschaft Resun AG gegründet. Die Gesellschaft strebt den Ersatz der beiden Kernkraftwerke in Beznau und Mühleberg an. Zwei entsprechende Rahmenbewilligungsgesuche wurden beim Bund im Dezember 2008 eingereicht.


Verhandlungen mit Alpiq
Dies sei ein erster, wichtiger Meilenstein auf dem langen Weg bis zur Inbetriebnahme dieser Ersatzkraftwerke, so Ineichen. «In nächster Zukunft werden die ersten Resultate der Behörden zum Gesuch erwartet.» Auch der Stromkonzern Alpiq hat ein Gesuch für ein AKW eingereicht. Den drei Unternehmen sei es bewusst, dass es vorerst zwei neue AKW’s brauche, sagte Rohrbach. Entsprechende Verhandlungen seien am Laufen.


Partner in Deutschland gefunden
Für den Fall, dass der Ersatz des AKW’s Mühleberg der BKW nicht gelingt, wird die konventionell-thermische Stromproduktion im Auge behalten. Neben dem sich im Bau befindenden Kraftwerk in Wilhelmshaven entwickelt die BKW das Steinkohleprojekt in Dörpen. Dort ist sie auf der Suche nach Partnern fündig geworden. Die deutsche EnBW übernimmt 75,1% der Projektgesellschaft. Die beiden Konzerne haben eine Absichtserklärung unterzeichnet. Der Preis für die verkauften Anteile wird nicht genannt.


Zurückhaltende Prognose
Für das laufende Jahr rechnet die BKW mit einem stagnierenden Umsatz. Die Rezession habe die Nachfrage der KMU und der Grossindustrie in den ersten drei Monaten 2009 um über 10% gedrückt. Dies wurde allerdings überkompensiert vom Privatkonsum, der wegen des kalten Winters stieg.


Preiserhöhungen teilweise reduziert
Nachdem die Regulierungsbehörde ElCom die geplante Preishausse bei den Übertragungsnetzen gedämpft hat, nimmt die BKW die Preiserhöhungen für die Kunden von 9,5 auf 7% leicht zurück. Ein durchschnittlicher Haushalt spare so pro Jahr 40 CHF. Die gesamten Einnahmeeinbussen wollte die BKW nicht beziffern. Der EBITDA werde 2009 auch aufgrund der eingebrochenen Energiehandelspreise sinken. Je nach Entwicklung der Finanzmärkte und damit des Finanzergebnisses könne aber ein höherer Reingewinn erwartet werden.


Alpiq und BKW in der Kritik von AKW-Gegnern
Die Allianz «Nein zu neuen AKW» wirft den beiden Energiekonzernen BKW und Alpiq nach deren Bilanzpräsentationen vor, viel zu wenig für erneuerbare Energien zu tun. Das Engagement sei im Vergleich zu den übrigen Geschäftsfeldern noch äusserst marginal: So machen die «neuen erneuerbaren Energien» (ohne Wasserkraft) laut den Angaben bei der BKW gerade einmal 0,1% des gesamten Stromabsatzes oder knapp 0,4% der im Inland abgesetzten Strommenge aus. Aus den Kennzahlen der Alpiq (Fusion von Atel und EOS) sei der Anteil leider nicht ersichtlich, heisst es in einem Communiqué vom Donnerstag.


1 Mrd. Franken an Stilllegungskosten «verdampft»
Die Organisation verweist weiter darauf, dass infolge der Finanzkrise bis zu 1 Mrd CHF der Stilllegungs- und Entsorgungsfonds «verdampft» seien. Heute befänden sich in den Fonds rund 3,4 Mrd CHF der budgetierten 8,2 Mrd CHF, welche die Stilllegung und Abbruch von AKW sowie die Entsorgung der Abfälle decken sollen. Beim AKW Mühleberg, dessen Betriebsbewilligung 2012 ausläuft, fehlten momentan zum Beispiel über 225 Mio CHF für den Abbruch. Die BKW kämpft derzeit allerdings für eine unbefristete Betriebsbewilligung. (awp/mc/pg/24)

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