Blackberry Playbook fordert iPad heraus

Auch wenn es ein deutlich anderes Gerät ist. Das Blackberry Playbook kann im Gegensatz zum iPad Webseiten mit der verbreiteten Flash-Technik darstellen, verfügt über einen USB- Anschluss sowie zwei Kameras vorne und hinten für Videotelefonate. Dafür hat der Minicomputer mit berührungsempfindlichem Bildschirm erstmal keinen eigenen Mobilfunk-Zugang, sondern ist auf WLAN oder ein Blackberry-Telefon als Verbindungsglied zum Internet angewiesen. Bei den Börsianern löste das Blackberry Playbook die Hoffnung aus, dass die Saure-Gurken-Zeit vorbei ist. Am Dienstag stieg der Kurs vorbörslich um ein knappes Prozent. Seit Jahresbeginn war es fast nur bergab gegangen, die Blackberry-Telefone verloren Marktanteile an das iPhone sowie die Smartphones mit dem Android-Betriebssystem von Google.


US-Einführung erst Anfang 2011
Mit Hilfe des Playbooks will RIM diesen Trend drehen. Der Tablet-Computer soll in erster Linie Geschäftskunden ansprechen – die Stammklientel des Unternehmens aus der kanadischen Stadt Waterloo. Das lange erwartete Gerät kommt aber erst Anfang 2011 auf den US-Markt, im Rest der Welt startet die Auslieferung im zweiten Quartal. Damit verpasst RIM das wichtige Jahresend- und Weihnachtsgeschäft. Das iPad war bereits im April herausgekommen und hatte einen toten Markt belebt. Weit mehr als drei Millionen Geräte hat Apple inzwischen verkauft, Computer-Hersteller von Toshiba bis Dell sind auf den Zug aufgesprungen. In Deutschland ging das WeTab aus Berlin an den Start. Und nun halt auch RIM.


Multitasking-fähiges Gerät
Das Playbook ist hat eine Bildschirmdiagonale von 7 Zoll (knapp 18 cm), ist 400 Gramm schwer und knapp 1 cm dick. Einen Preis für die Computerflunder nannte RIM-Co-Chef Mike Lazaridis bei der Vorstellung am Montag in San Francisco nicht. Das iPad mit einer Displaygrösse von 9,7 Zoll kostet in Deutschland in der Einstiegsvariante 499 Euro. Die wichtigsten technischen Daten des Playbooks waren bereits vor der Premiere durchgesichert: Beim Betriebssystem baut RIM auf der Software der kürzlich übernommenen Firma QNX auf, die das Ausführen mehrerer Programme parallel erlaubt, das sogenannte Multitasking. Das Betriebssystem, auf dem die Blackberry-Telefone laufen, wurde oft als zu langsam und fehleranfällig kritisiert. Die QNX-Software könnte die Zukunft weisen.


Hoffen auf Apps-Entwickler
Blackberry ist ein Pionier der mobilen E-Mail-Nutzung. Weltweit gibt es gut 50 Millionen Blackberry-Nutzer. Unter den Smartphones soll das zuletzt eingeführte Blackberry Torch mit berührungsempfindlichem Bildschirm und klassischer Tastatur die Kundschaft bei der Stange halten. Kritisch für den Erfolg aller Geräte sind die Zusatzprogramme – die sogenannten Apps – sowie die Inhalte. Hier hat Apple momentan die Nase vorn. RIM stellte das Playbook deshalb nicht ohne Grund auf seiner Entwicklerkonferenz vor. Ohne Unterstützung von Dritten ist das Gerät zum Scheitern verurteilt. (awp/mc/ps/35)

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