Die Bâloise-Gruppe habe ihre Ertragskraft im ersten Semester stark verbessert, sagte Konzernchef Frank Schnewlin am Mittwoch in Basel vor den Medien. Das Schweizer Geschäft konnte den Gewinn mehr als verdoppeln. Auch die ausländischen Gesellschaften hätten an Ertragskraft zugelegt. Die belgische Gesellschaft erreichte den Turnaround. Die Prämieneinnahmen stiegen netto um 1,4% auf 4,41 Mrd CHF. Vor allem das Lebensversicherungsgeschäft bleibe eine Herausforderung, wo «Ertrag vor Wachstum» gelten müsse», so Schnewlin: Die Einnahmen im Leben-Geschäft erhöhten sich dennoch um 2,8% auf 2,43 Mrd CHF. Im Nichtleben-Geschäft sanken sie leicht um 0,1% auf 1,98 Mrd CHF.
Gewinnsprung
Im Leben-Geschäft erreichte die Bâloise einen Gewinnsprung von 11 Mio auf 96,8 Mio CHF, wobei ihr allerdings auch einmalige Effekte zugute kamen. Das Leben-Geschäft komme «langsam in eine vernünftige Zone», sagte Finanzchef German Egloff. Im Nichtleben-Geschäft erhöhte sich der Gewinn um knapp 9% auf 160,3 Mio CHF. Fortschritte wurden im ersten Halbjahr nicht zuletzt auf der Kostenseite erzielt. Die Combined Ratio – das Verhältnis von Schadenaufwand und Kosten zu den Prämieneinnahmen – war mit brutto 94,1% etwas besser als im Vorjahr.
Gesteckte Ziele werden nicht erreicht
Das gesteckte Ziel einer Combined Ratio von 93 Prozent im Gesamtjahr wird die Bâloise allerdings verfehlen – Schuld sind die verheerenden Unwetterschäden im August. Für die Bâloise handle es sich bei den Unwettern um das schlimmste Ereignis ihrer 150-jährigen Geschichte, sagte Konzernchef Schnewlin. Bis am Montag waren bei der Bâloise Schweiz bereits über 3’400 Schadenmeldungen wegen der Hochwasser eingegangen. Die Bâloise schätzt die gesamte Netto-Schadenbelastung auf 100 Mio CHF. Brutto – also vor Entlastung durch Rückversicherer und den Elementarschadenpool – dürfte es der Versicherer mit Schäden von rund 180 bis 190 Mio CHF zu tun haben.
Bankengschäft läuft ebenfalls gut
Auch das Bankgeschäft der Bâloise konnte mit 20 Mio CHF (+21,8%) einen höheren Gewinnbeitrag leisten. Nicht mehr enthalten ist allerdings die im August 2004 verkaufte belgische Mercator Bank. Die Baloise Bank SoBa steigerte im Halbjahr den Reingewinn um 19,6% auf 9,02 Mio CHF. Dank Kostendisziplin und voraussichtlich weiterhin tiefen Wertberichtigungen rechnet die Bank für das ganze Geschäftsjahr 2005 mit einem Reingewinn über dem Vorjahr.
Markante Steigerung erwartet
Für das Gesamtjahr erwarte die Bâloise-Gruppe eine «weitere markante Gewinnsteigerung», so Schnewlin. Im Leben-Geschäft erwartet er aufgrund der Marktbedingungen allerdings einen Rückgang des Prämienvolumens. Am Ziel einer Eigenkapitalrendite von 10% bis 2006 halte die Baloise weiterhin fest. Mit dem Halbjahresabschluss konnte die Bâloise die Erwartungen der Analysten übertreffen. Einziger Schwachpunkt sei die Combined Ratio, wo die Ziele im Gesamtjahr wegen der Unwetter nicht erreicht werden können, hiess es.(awp/mc/as)