Im Geschäftsjahr 2009 zog der Gewinn um 8,9% auf 421,0 (VJ 386,7) Mio CHF an. Der den Aktionären zurechenbare Gewinn – also ohne Minderheitsanteile – erhöhte sich auf 414,1 (358,3) Mio CHF und je Aktie belief sich der Gewinn (unverwässert) auf 8,64 (7,33) CHF, wie der Versicherer am Donnerstag mitteilte. In der Nichtlebenversicherung verschlechterte sich die Combined Ratio (netto) auf 94,4 (90,9)% und die gebuchten Bruttoprämien sanken um 2,4% auf 3’136,4 (3’214,8) Mio CHF. In Lokalwährungen stiegen die Prämieneinnahmen um 0,5%. Vor Finanzierungskosten und Steuern betrug der Segmentsgewinn 382,6 (423,2) Mio CHF. Dabei hatten Aufwendungen für Grossschäden und Naturereignisse das Ergebnis nach dem schadenarmen Vorjahr stärker belastet.
Geschäftsvolumen Lebensparte auf Rekordniveau
Im Lebengeschäft erwirtschaftete die Bâloise Bruttoprämien von 3’723,4 (3’739,1) Mio CHF. Dank zahlreichen Optimierungsmassnahmen und guter Kapitalerträge kletterte der Spartengewinn um 69,3% auf 151,0 (89,2) Mio CHF. Der Embedded Value der Lebensversicherungen stieg auf 2’826,9 (2’446,2) Mio CHF. Dies entspricht einem Return on Embedded Value von 13,1%. Inklusive den anlagegebundenen Lebensversicherungen stieg das Geschäftsvolumen in der Sparte auf rekordhohe 6’629,0 (4’643,5) Mio CHF. Die Steigerung von 45,4% in Lokalwährungen stamme hauptsächlich aus den anlagegebundenen Lebensversicherungen der Baloise Life in Liechtenstein, heisst es weiter.
Gebuchte Bruttoprämien leicht rückläufig
Die gesamten gebuchten Bruttoprämien beliefen sich auf 6’859,8 (6’953,9) Mio CHF. Rechnet man die Prämien mit Anlagecharakter von 2’905,6 (904,4) Mio CHF noch dazu, beträgt das Geschäftsvolumen für das Jahr 2009 9’765,4 (7’858,3) Mio CHF. Die Bank erzielte einen Gewinn von 23,7 (24,9) Mio CHF und habe einen starken Zuwachs des Leistungsvolumens von insgesamt 1 Mrd CHF im Kernmarkt Solothurn verzeichnet. Mit den Kapitalanlagen erwirtschaftete die Bâloise einen Nettoertrag von 1’697,1 (1’406,7) Mio CHF, was einer Nettorendite von 3,1% entspricht. Die Erholung an den Kapitalmärkten habe zu deutlich tieferen Wertberichtigungen geführt, heisst es. Diese beliefen sich auf 235,4 Mio CHF und damit um 70% unter Vorjahr.
«Ausgezeichnete» Solvenzrate
Einschliesslich nicht erfolgswirksamen Netto-Wertveränderungen der Kapitalanlagen belief sich die Performance auf 4,9% gegenüber -0,4% im Vorjahr. Die Aktienquote stieg leicht auf 5,9 (5,1)%. In der Bilanz beläuft sich das Eigenkapital auf 4’510,0 Mio CHF nach 3’895,6 Mio CHF per Ende 2008, bei einer Eigenkapitalrendite von 10,3 (9,0)%. Der Anstieg des Kapitals resultiere im Wesentlichen aus den um 964,6 Mio CHF höheren nicht realisierten Gewinnen. Die Bâloise weise zudem mit 230 (196)% eine «ausgezeichnete» Solvenzrate auf, heisst es weiter.
Markterwartungen nicht erfüllt
Mit den ausgewiesenen Zahlen – ausser beim Eigenkapital – hat die Bâloise die Vorgaben der Analysten verfehlt. Im Durchschnitt (AWP-Konsens) wurde ein den Aktionären zurechenbarer Gewinn von 445,8 (Bandbreite: 421,9 bis 472,0) Mio CHF und ein Gewinn je Aktie von 9,27 CHF erwartet. Die Combined Ratio wurde auf 91,9%, die gebuchten Bruttoprämien auf 6’958,0 Mio CHF und das Eigenkapital auf 4’228,0 Mio CHF geschätzt. Die Bâloise habe sich im rezessiven Umfeld hervorragend bewährt, wird CEO Martin Strobel in der Mitteilung zitiert. Mit diesen Erfolgen sei die Baloise dem Ziel, bis 2012 einer der ertrags- und wachstumsstärksten Versicherer Europas zu werden, ein gutes Stück näher gekommen.
Ziele bekräftigt
Die Ziele wurden bestätigt: Konzernweit strebt die Bâloise eine Eigenkapitalrendite von mindestens 15% an, die Combined Ratio soll deutlich unter 100% zu liegen kommen und der Gewinn je Aktie kontinuierlich gesteigert werden. Bis 2012 will die Gruppe zudem mit gezielten Massnahmen zur Effizienzsteigerung weiterhin einen Gewinnbeitrag von 200 Mio CHF erreichen. Dieses Programm hatte bereits im 2009 einen Beitrag von 34 Mio CHF zum Gewinn geleistet. Im 2010 soll dieser Effekt zwischen 55 Mio und 70 Mio und im 2011 zwischen 100 Mio und 120 Mio CHF liegen.
VRP geht «mit Entschiedenheit gegen haltlose Beschuldigung» vor
Der Bâloise VR-Präsident Rolf Schäuble wehrt sich gegen ihn in der «Handelszeitung» erhobenen Beschuldigungen. «Die Bâloise und Rolf Schäuble haben die nötigen rechtlichen Schritte eingeleitet, um die Haltlosigkeit der gegen ihn erhobenen Vorwürfe zu erhärten», schreibt der Versicherer in einer Mitteilung. Die gegen Schäuble erhobenen Beschuldigungen würden mit aller Entschiedenheit zurückgewiesen. Zudem werde Bâloise eine Prüfgesellschaft beauftragen, um die Vorwürfe gegen Schäuble im Zusammenhang mit dem Verkauf der erwähnten Italienbeteiligungen zu untersuchen.
Strafanzeige gegen Schäuble
In der gestrigen Handelszeitung wurde publiziert, dass gegen Schäuble eine Strafanzeige erstattet worden sei: Er solle sich im Jahre 1997 im Rahmen eines Verkaufs von Beteiligungen in Italien mit 1 Mio CHF bereichert haben. Weder Schäuble noch die Bâloise hatten bis gestern Kenntnis von einer solchen Strafanzeige, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Auf diese Anzeige, die im November 2009 eingereicht worden war, sei die Staatsanwaltschaft nicht eingetreten. Bâloise und Schäuble legten grössten Wert darauf, ihre Geschäfte juristisch und ethisch sauber zu führen. (awp/mc/ps/01)