BLS Cargo behauptet sich im Krisenjahr

Im Vorjahr hatte noch ein EBIT von 11,2 Mio CHF resultiert, während BLS Cargo 2008 bei einem betrieblichen Gesamtertrag von 201 Mio noch einen Gewinn von 3 Mio CHF verbucht hatte. Angesichts des Umsatzeinbruchs um 40 Mio CHF dürfe sich dieses Ergebnis sehen lassen, sagte BLS-Cargo-Chef Dirk Stahl am Montag an der Bilanzmedienkonferenz in Bern. Die Güterbahn reagierte auf den Nachfrageeinbruch mit einem Sparprogramm von 9 Mio 2009 und 10 Mio CHF 2010. Kurzarbeit und Entlassungen unterblieben. Bei BLS Cargo stellen die Kosten für die Lokomotivführer und die Lokomotiven 60% der Fixkosten dar.


Mehr Zeit statt mehr Geld für Lokführer
Die Lokomotivführer lassen sich ihre Zulagen nicht mehr in Geld, sondern in Zeit vergüten. Hinzu kamen Umteilungen in den Personenverkehr der BLS und der Verzicht auf externes Personal. Lokomotivseitig reagierte BLS Cargo mit Vermietungen, dem Ausrangieren und einer optimierten Flottenpolitik, wie Stahl sagte. Den Verwaltungsaufwand fuhr das Unternehmen um 10% zurück. Die BLS Cargo AG leistete im vergangenen Jahr knapp 3 Mrd Nettotonnenkilometer – knapp ein Fünftel weniger als im Vorjahr. Die Krise – besonders in der Grossindustrie – beutelte die zu über 90% vom grenzüberschreitenden Geschäft lebende Bahngesellschaft stark.


Wagenladungsverkehr um 27,8 Prozent eingebrochen
Insgesamt ergab sich im Wagenladungsverkehr ein Einbruch von 27,8%, im unbegleiteten kombinierten Verkehr einer von 25,5%. Am Lötschberg sank die Verkehrsleistung um 18 und am Gotthard um 23%. Auf beiden Transitachsen hielt BLS Cargo ihren Marktanteil von 41%. Der Binnenverkehr war mit einem Minus von 2% kaum betroffen. Die Rollende Autobahn – mit SBB, Hupac und italienischer Staatsbahn Trenitalia gemeinsam betrieben – legte sogar um 8% zu. Allerdings war das Vorjahr durch Sondereffekte wie den Streik beim SBB-Werk in Bellinzona und knappe Wagenressourcen geprägt.


Auslastung von 2008 erst wieder im Jahr 2014
Für die Zukunft sieht Cargo-Chef Stahl sein Unternehmen gut aufgestellt. Die Eigenkapitalquote liegt bei 43%. Bis die Auslastung von 2008 wieder erreicht ist, dürfte es aber bis 2014 dauern. 2010 sieht Stahl eine leichte Erholung. Der Ausblick ist allerdings volatil: Unterhaltsarbeiten an beiden Transitachsen, die Angebotsreduktion der Trenitalia, die geplante drastische Erhöhung der Abbestellgebühren für die Trassen und nicht zuletzt der starke CHF spielen hier mit.


Sorgenkind SBB Cargo
SBB Cargo, die Konkurrentin von BLS Cargo, gibt ihre Jahreszahlen 2009 zusammen mit dem Gesamtkonzern am 16. April bekannt. Die Cargo-Tochter – Sorgenkind der SBB – wies für das erste Semester einen Verlust von 24,4 Mio CHF aus, der Verkehrsertrag sank um 16%. SBB Cargo hat einen Marktanteil von 48% am alpenquerenden Schienengüterverkehr. Neben BLS und SBB kommen Crossrail auf 9 und weitere Anbieter auf 2% Anteil an diesem Angebot. (awp/mc/ps/22)

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